Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Mit Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos.
HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs?!
Sendungsvorbereitung: Dr.in Doris Simhofer
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs?!

2006 mit dem klingenden Begriff "erste Impfung gegen Krebs" eingeführt, gibt diese Impfstrategie noch immer Anlass zu Debatten.
Ein Grund dafür ist wohl auch die etwas euphorisch gestaltete Marketingstrategie der produzierenden Pharmakonzerne. Denn Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich langsam und hat den ersten Häufigkeitsgipfel zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr und einen zweiten ab 65. Abschließende Studienergebnisse sind also eigentlich erst dann möglich, wenn die jetzt geimpften Mädchen in das entsprechende Alter kommen, also frühestens in zwei oder drei Jahrzehnten. Und die in den vergangenen Jahren veröffentlichen vorläufigen Beobachtungen lassen mehrere Interpretationen zu.
Nun zu den Fakten: Es ist unbestritten, dass jene humanen Papilloma Viren, gegen die immunisiert werden soll, eine der Hauptursachen für Gebärmutterhalskrebs sind.
Die zweite Wirkung dieser Impfung ist der Schutz vor den sogenannten Feigwarzen, die ebenfalls durch HPV-Viren verursacht werden.
In Österreich erkranken etwa 400 Frauen jährlich an Gebärmutterhalskrebs. Das entspricht einem Anteil von 2,3 Prozent an bösartigen Tumoren bei Frauen (vgl. Statistik Austria, 2009).
Eine Kombination von HPV-Impfung und dem bereits seit Jahrzehnten bewährten Abstriches (PAP-Test) könnte das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, auf nahezu Null senken.
Experten gehen davon aus, dass die HPV-Impfung möglicherweise auch vor weiteren Erkrankungen, wie Analkrebs, bzw. bestimmten Haut- und Kopf-Hals-Tumoren schützt.
In den meisten europäischen Ländern wird die Impfung gut angenommen. Nicht so in Österreich: In der Impfstatistik der EU bildet Österreich das Schlusslicht: Hierzulande liegt die Durchimpfungsrate bei knapp zwei Prozent. Vor allem die hohen Kosten für die Impfung - in Österreich werden diese nicht von den Kassen übernommen - sind ausschlaggebend dafür, dass diese kaum in Anspruch genommen wird.
Experten fordern daher auch in Österreich die staatliche Finanzierung des HPV-Impfprogramms.
Diesmal diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Gästen über den aktuellen Wissensstand zur HPV-Impfung, deren möglichen Vorteile und über die Interpretationsmöglichkeiten von Studienergebnissen.

Service

Dr.in Sibylle Okresek
Kreuzgasse 73
A-1180 Wien
Tel.: +43/1/470 38 18
E-Mail
Sybille Okresek

Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura
Abteilung allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Medizinische Universität Wien, AKH
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400/3915
E-Mail
Abt. f. Gynäkologie u. gynäkolog. Onkologie

Ordination:
Weinheimergasse 2/10
A-1160 Wien
Tel.: +43/676/493 84 75
E-Mail

Österreichische Krebshilfe Dachverband
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe-Abteilung Gynäkologie und Onkologie-Medizinische Universität Salzburg
Uniklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe-Univ.-Klinik für Frauenheilkunde Innsbruck
Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe-Medizinische Universität Graz
FEM Frauengesundheitszentrum in der Semmelweis Frauenklinik Wien
FEM Süd Frauengesundheitszentrum
im Kaiser Franz Josef Spital Wien

Frauengesundheitszentrum Graz
www.fgz-isis.at

Selbsthilfegruppe Gebärmutterhalskrebs
Treffen: jeden 1. Mittwoch/Monat von 16 - 18 Uhr
Caféteria Göttlicher Heiland
Dornbacherstr. 20-28
A-1170 Wien
Kontaktperson: Hildegard Göttinger
Tel.: +43/664/899 89 58
E-Mail

Deutsche Krebshilfe
Deutsche Krebsgesellschaft
HPV-Impfung zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs
HPV-Impfung: Sinnvoll oder nicht?
HPV-Impfung nur für junge Mädchen?
Humane Papillomviren als Krebsauslöser
Statistik Austria: Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen und Mortalität 2009

Claudine Hengstberg, "Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs - Pro und Contra HPV-Impfung",
Flashbook Publishing 2009

Christian Dadak, Sigrid Sohlmann, "Frauen und Krebs: Hilfe für Betroffene und Angehörige",
Maudrich Verlag 2011

Sendereihe