Von Tag zu Tag

"Von der Magie der Liebe an der Wiege der Neuzeit". Gast: Dr. Maria-Christine Leitgeb. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Die frühe Neuzeit ist eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Der Gelehrte und Übersetzer Marsilio Ficino versammelt ab der Mitte des 15. Jahrhunderts die wichtigsten Philosophen und Künstler seiner Zeit an der Florentiner Akademie und versucht die Einheit einer Welt, die im Begriffe ist, sich radikal zu verändern, durch seine "Philosophie der Liebe" zu retten.

Die Philologin Maria-Christine Leitgeb, deren Werk über Ficino demnächst auch in Italien erscheint, ist zu Gast bei Andreas Obrecht.

Am Beginn der Neuzeit beginnt sich das hierarchisch-autoritäre Weltbild des Mittelalters aufzulösen, der Mensch rückt aus dem Mittelpunkt des Universums, die Europäer entdecken und erobern zusehends außereuropäische Territorien und die neuzeitlichen Wissenschaften entstehen in Konkurrenz zu religiösen Deutungen.

Marsilio Ficino wird auch heute noch in Italien als einer der wichtigsten Gelehrten der Renaissance verehrt. Er hält der Entzauberung der Welt durch die Wissenschaften die Macht und die Magie der Liebe entgegen, in der alle Geheimnisse kosmologischer, psychologischer und astrologischer Natur wurzeln. Als Übersetzer trägt er wesentlich zur Rezeption der platonischen Lehre in der Renaissance bei.

Warum faszinierte Ficino seine Zeitgenossen und warum ist sein Werk bis heute eine Quelle der Inspiration und der philosophischen Erkenntnissuche geblieben?

Service

Maria-Christine Leitgeb (2010), "Concordia mundi - Platons Symposion und Marsilio Ficinos Philosophie der Liebe", Verlag Holzhausen, Wien

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