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Kulturrevolution und Hungersnot: Chinesen erinnern sich. Eine Sendung anlässlich chinesischer Theaterproduktionen bei den Wiener Festwochen. Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

Die große Hungersnot in China (1959-1961), die durch landwirtschaftliche Kollektivierung und Fehlentscheidungen der KP ausgelöst wurde, forderte Millionen Tote. Die Kulturrevolution, die in den späten 1960er Jahren begann, gehört zu den düstersten Kapiteln der jüngeren chinesischen Geschichte.

In der offiziellen chinesischen Geschichtswissenschaft und in der Politik ist ein offener Diskurs über diese beiden Zeitabschnitte bis heute nicht möglich. Die KP-Führung hat sich seit dem Ende der 1970er Jahre einer "sozialistischen Marktwirtschaft" verschrieben. Um sich an der Macht zu halten, lautet der unausgesprochene Deal: Wohlstand statt Mitspracherecht. Hunger war schließlich nicht erst in der 1949 gegründeten Volksrepublik ein Thema, Hunger und daraus resultierende Revolten drohten im Verlauf der chinesischen Geschichte immer wieder, Regime zu Fall zu bringen.

Literaten, Künstler und Kulturkritiker sind indes nicht bereit, sich dem neuen Wachstums- und Wohlstandsmythos unkritisch zu beugen, sie beschäftigen sich intensiv mit der Geschichte ihres Landes. Sie sind auch bemüht, in Interviews und filmischen Dokumentationen die Erinnerungen von chinesischen BürgerInnen, von Funktionären, Opfern und Anführern der Kulturrevolution aufzuzeichnen. Auch ins Deutsche sind inzwischen einige Werke übersetzt worden.

Ein monumentaler Dokumentarfilm wird nun im Rahmen einer chinesischen Theaterproduktion bei den Wiener Festwochen zu sehen sein. "Geschichte suchen" lautet das Motto der Autor/innen.

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