Radiodoktor - Medizin und Gesundheit
Mit Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Traumgeburt oder Geburtstrauma? - Wie Sie sich und Ihrem Kind einen geglückten Start bereiten
Sendungsvorbereitung: Doris Simhofer
Redaktion: Christoph Leprich
14. Mai 2012, 14:05
Traumgeburt oder Geburtstrauma? - Wie Sie sich und Ihrem Kind einen geglückten Start bereiten
Die Möglichkeiten, ein Baby zur Welt bringen möchten, sind vielfältig. Ambulante oder stationäre Geburt, Hausgeburt, "geplanter Kaiserschnitt" oder "sanfte Geburt": Jede Frau hat eine andere Vorstellung davon, wie sie gebären möchte. Manche Mütter hatten eine "Traumgeburt", weil sie sich im Geburtsumfeld wohl fühlten. Andere verbinden mit dem Erlebnis "Geburt" ein Trauma - bedingt durch erlittene Komplikationen, wie Wehenschwäche oder Lageanomalien des Ungeborenen, die aus der ersehnten "sanften Geburt" eine Entbindung durch Kaiserschnitt machen.
Bei vielen Schwangeren ist das bevorstehende Geburts-Ereignis daher mit Ängsten verbunden. Wohltuend ist in diesem Fall, eine erfahrene Vertrauensperson an der Seite zu haben, die die Schwangere nicht nur bis zur Geburt begleitet, sondern ihr auch in den Wochen danach mit Rat und Tat zur Seite steht. Um Mutter und Kind den besten Start in die gemeinsame Lebensphase zu ermöglichen, stehen in Österreich ca. 1.900 Hebammen zur Verfügung. Viele Frauen wissen jedoch nicht, dass sie auch nach der Geburt - unter bestimmten Voraussetzungen - Anspruch auf die Begleitung durch diese Expertinnen haben. Während in der Schweiz jede zweite Frau die Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme in Anspruch nimmt, so sind dies in Österreich nach Schätzung von Expertinnen und Experten maximal fünf Prozent. Der Zugang zur Wochenbettbetreuung ist in Österreich z.B. durch die Krankenkassen und die Gesetzgebung stärker eingeschränkt als in anderen Ländern Europas.
Ob Kaiserschnitt - diese Form der Geburt wird in Österreich in den vergangenen Jahren immer häufiger durchgeführt - oder "normale" Geburt: Schwangerschaft und Entbindung sind für viele Österreicherinnen nach wie vor Angelegenheit der Ärztin/des Arztes. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass das Kinderbetreuungsgeld nur jenen Müttern zusteht, die die Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass von einem Mediziner durchführen lassen. Erfolgen diese Untersuchungen durch eine Hebamme, gibt es kein Kinderbetreuungsgeld.
Dabei könnten hohe Summen eingespart werden, wenn eine Hebamme die werdende Mutter begleitet - sowohl im Falle eines Kaiserschnitts, nach dem viele Frauen in den ersten Wochen nach der Geburt überfordert sind, als auch nach einer "normalen" Geburt.
Hebammen können abschätzen, ob es sich beispielsweise bei psychischen Verstimmungen um harmlose Symptome handelt, oder ob die Frau medizinisch behandelt werden muss. Eine Hebamme weiß auch, was getan werden kann, wenn der Nabel des Babys nur langsam heilt. Und auch bei Stillproblemen sowie schmerzenden Brustwarzen wissen diese Fachfrauen Abhilfe.
Diesmal diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit Hebamme Johanna Sengschmid und dem Gynäkologen und leitenden Oberarzt an der Wiener Universitäts-Frauenklinik, Univ.-Prof. Dr. Martin Langer über Trends in der Geburtshilfe sowie über neue Modelle der Geburtsbegleitung.
Service
Johanna Sengschmid
Hebamme, Stv. Leiterin der Landesgeschäftsstelle Wien des Österreichischen Hebammengremiums
A-1070 Wien
Tel.: +43/1/523 23 18
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E-Mail
Österr. Hebammengremium
Nussdorf Hebammen
Hebammenpraxis:
Heiligenstädterstr. 217
A-1190 Wien
Tel.: +43/664/61 08 323
Univ.-Prof. Dr. Martin Langer
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Medizinische Universität Wien, AKH
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400/2822
E-Mail
Uniklinik für Frauenheilkunde
Ordination:
Rosenbursenstraße 8/7
A-1010 Wien
Tel.:+43/1/406 99 09
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Praxis am Stubenring
Österreichisches Hebammen-Gremium
Hebammenzentrum - Verein freier Hebammen
Nanaya - Zentrum für Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern
Geburtsallianz Österreich
Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Salzburg
Uniklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Univ.-Klinik für Frauenheilkunde Innsbruck
Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
FEM Frauengesundheitszentrum
in der Semmelweis Frauenklinik
FEM Süd Frauengesundheitszentrum
im Kaiser Franz Josef Spital
Silvia Höfer, Nora Szász, "Hebammen-Gesundheitswissen: Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach", Verlag G&U 2010
Katharina Mahrenholtz, Dawn Parisi, "Schwangerschaft und Geburt: Das Buch zu Bauch und Baby", Carl Hanser Verlag 2010
Viresha J. Bloemeke, "Alles rund ums Wochenbett: Hebammenwissen für die ersten Monate nach der Geburt", Verlag Kösel 2011
"Bedarfsorientiertes und evidenzbasiertes Betreuungsmodell der Schwangerenvorsorge - Welches Modell der Schwangerenvorsorge entspricht den Bedürfnissen der Frauen?" (Bachelorarbeit, IMC FH Krems)
Initiative "Kaiserschmarrn statt Kaiserschnitt"
Auswirkungen der steigenden Sectioraten auf das österreichische Gesundheitssystem
"Nach dem Kaiserschnitt" - Seminare zur Aufarbeitung einer Kaiserschnittgeburt