Im Gespräch

"Fernsehen bleibt das Leitmedium". Renata Schmidtkunz spricht mit Gerhard Zeiler, Medien-Manager

Weblogs, Wikis und freie Software haben die Medienwelt grundlegend und nachhaltig verändert. Die Marktmacht und damit der Einfluss der "klassischen" Medien, wie Print, Fernsehen und Radio wurden dadurch spürbar verringert. Es scheint, als hätten Facebook, Twitter und andere Kommunikationsplattformen den genannten Medien - auch, was ihr demokratiepolitisches Gewicht angeht - den Rang streitig gemacht. Das zeigt sich nicht nur daran, wie blitzschnell mittels "flashmob" eine Demonstration organisiert werden kann oder wie erfinderisch in arabischen Ländern demokratischer Widerstand organisiert und mobilisiert wurde, sondern auch daran, welchen Stellenwert die neuen Medien z. B. 2008 in Barack Obamas Präsidentschafts-Wahlkampf gespielt haben.

Am 1. Mai 2012 hat Gerhard Zeiler seinen neuen Job beim US-amerikanischen Medienriesen Time Warner angetreten, wo er in Zukunft für das internationale Fernsehgeschäft zuständig sein wird. Seinen Beruf, sagt er, mache er mit Leidenschaft. Geld, behauptet er, habe er schon genug verdient. Und seine Arbeit bereite ihm so viel Spaß, dass er sie auch gratis machen würde. Was bezweifelt werden darf. Er gilt als einer der prominentesten Medienmacher, die es in Europa gibt. Bereits mit 24 Jahren saß er im ORF-Kuratorium. Mit 37 war er der jüngste und für viele ist er nach Gerd Bacher der erfolgreichste ORF-Generalintendant. In den zurückliegenden 14 Jahren machte er das größte deutsche Medienunternehmen, die RTL-Group, zum Spitzenreiter der Branche.

Wie beurteilt Gerhard Zeiler die Zukunftschancen der "klassischen Medien"? Wie werden sich diese auf dem nationalen, europäischen und globalen Medienmarkt entwickeln? Werden die neuen Kommunikationsmedien die demokratiepolitische Bedeutung der "alten" Medien weiter verringern? Renata Schmidtkunz spricht mit Gerhard Zeiler über die Faszination des "Medien-Machens", über die Aufgabe der Medien in demokratischen Gesellschaften und über den künftigen Stellenwert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens.

Service

"Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann", Campus Verlag, Frankfurt am Main, 1. Auflage: 15. März 2004, ISBN 3-593-37307-6

"Bertelsmannrepublik Deutschland - eine Stiftung macht Politik", Campus Verlag, Frankfurt am Main ISBN 978-3-593-39097-0

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