Vom Leben der Natur

Von Biberbach bis Hanftal. Die Sprachwissenschafterin Theresa Hohenauer-Todd erforscht, wie sich die Landnutzung in geografischen Namen widerspiegelt.
Teil 1: Die Interpretation eines "Kulturarchivs".
Gestaltung: Ilse Huber

Wanderer, Mountainbiker oder andere mobile Menschen greifen bei ihren Touren auf Kartenwerke zurück, die Namen mit besonderen Bezügen beinhalten: Sie weisen auf die besonderen Form, die auffälligen Farbe oder auf die kulturhistorischen Bedeutung bestimmter Landstriche hin. So werden beispielsweise Hanf und Flachs in Österreich nur mehr selten angepflanzt, ihre einst weite Verbreitung lässt sich aber in den Örtlichkeitsnamen von Siedlungen, Bergen, Bächen oder Fluren nachlesen. Auch der Biber schwamm vor seiner beinahe völligen Ausrottung überall in österreichischen Gewässern und hinterließ seine Spuren in geografischen Namen.

Die Sprachwissenschafterin Theresa Hohenauer-Todd erzählt in der Serie, wie Örtlichkeiten zu ihren Namen kamen, dass nicht überall, wo ein "Biber" im Namen vorkommt, auch wirklich das Tier gemeint ist und, dass in Großharras der Mottschüttelbach fließt. "Har" ist der mittelhochdeutsche Ausdruck für Flachs und Mottschüttelbach leitet sich vom slawischen "mocidlo" ab, was so viel wie Flachsröste bedeutet.

Alles andere als einfach ist hingegen die Methode der Ortsnamenvergabe. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) führt neben der Hinzuziehung historischer Quellen eigene Befragungen vor Ort durch und berücksichtigt auch diverse Hinweisschilder für Wanderwege.

Service

INTERVIEWPARTNERIN:

Mag. Theresa Hohenauer-Todd
Österreichische Akademie der Wissenschaften

LINKS:
Mag. Theresa Hohenauer-Todd
Kartographische Darstellung der Örtlichkeitsnamen von Hanf, Biber und Flachs
Leitstelle Tirol für Katastrophen- bzw. Einsatzplanungen Mit diesem Projekt soll zum einen das kulturelle Erbe gesichert werden, zum anderen sollen die durch die Erhebung gewonnen Flurnamen der Leitstelle Tirol für Katastrophen- bzw. Einsatzplanungen zur Verfügung stehen.
Seite zum Projekt WippDigital
Das Projekt "WippDigital" hat zum Ziel, die Orts- und Flurnamen des Wipptales zu erheben und diese sowohl in linguistischer als auch in historischer und geographischer Hinsicht zu analysieren.


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