Da capo: Im Gespräch

"Das Volk will den Sturz des Regimes". Michael Kerbler spricht mit Rafik Schami, syrisch-deutscher Schriftsteller

Im Jahr 1971, also vor mehr als 40 Jahren, musste Rafik Schami nach politischen Repressalien aus seiner Heimat Syrien flüchten. Er ging nach Deutschland, genauer: in die Bundesrepublik Deutschland, ins Exil. Der Schriftsteller, er studierte Chemie und schloß sein Studium mit der Promotion ab, zählt heute zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine zahlreichen Bücher wurden in mehr als 25 Sprachen übersetzt, sein jüngster Erzählband trägt den Titel "Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat". Er ist ein teils staunender, teils kritischer, teils amüsierter Chronist deutscher Eigenheiten. Zur Zeit gilt seine Sorge der Zukunft Syriens. Um syrischen Kindern und Jugendlichen zu helfen hat Schami einen Verein gegründet "Schams", Sonne. Auslöser dafür war, dass Kinder, die im März 2011 in der Stadt Daraa "Das Volk will den Sturz des Regimes" an ein Hausmauer sprayten, verhaftet und gefoltert wurden. Diesen verfolgten Jugendlichen will der Schriftsteller helfen. Er hofft nach wie vor auf einen weltoffenen Islam und Demokratie in Syrien. Aber er gibt sich illusionslos: "Freiheit und Demokratie werden eine lange Aufbauphase brauchen."

Rafik Schami ist dieses Jahr Autor der Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" in Wien. 100.000 Exemplare seines Romans "Eine Hand voller Sterne" wurden im November kostenlos verteilt. Michael Kerbler traf Rafik Schami zum Gespräch über seine Romane, seine Erfahrungen als Flüchtling und die aktuelle Situation in Syrien.

Service

Rafik Schami, "Die dunkle Seite der Liebe", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München (ISBN 978-3-423-13520-7)

Rafik Schami, "Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München (ISBN 978-3-423-13796-6)

Rafik Schami, "Erzähler der Nacht", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München (ISBN 978-3-423-11915-3)

Rafik Schami, "Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat und andere seltsame Geschichten", dtv - Deutscher Taschenbuchverlag, München (ISBN 978-3-423-14003-4)

Samar Yazbek, "Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution", mit einem Vorwort von Rafik Schami, Reportage, Nagel & Kimche im Verlag Carl Hanser, München (ISBN 978-3-312-00531-4)

Bahman Nirumand. "Menschenrechte als Alibi. Die Nahostpolitik des Westens muss glaubwürdig werden", herausgegeben von Roger de Weck, Körber-Stiftung Hamburg (ISBN 978-3-89684-145-2)

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