Europa-Journal

Europa: Endlich ein einheitliches Patent
100 Jahre Albanien: Ernüchterung nach den Feiern
Gefangen im Ghetto: Die Roma und die Europäische Kulturhauptstadt
Tschechiens vergessenes Internierungslager für Ordensschwestern

Europa: Endlich ein einheitliches Patent

Nach mehr als 30 Jahren Streit wird es ab April 2014 ein gemeinsames EU-Patent geben. Das haben die für Wettbewerb zuständigen EU-Minister am Montag in Brüssel beschlossen; tags darauf stimmte dann auch das EU-Parlament mit großer Mehrheit dafür. Durch die neue Regelung wird die Anmeldung eines Patents, also eines gewerblichen Schutzrechts für eine Erfindung, einfacher und wesentlich kostengünstiger. Davon erwartet man sich dringend notwendige Wachstumsimpulse für die europäische Wirtschaft, die ja ordentlich in der Krise steckt. Doch es gibt auch heftige Kritik am neuen Patent, etwa von Seiten der Grünen. Und zwei Länder, nämlich Spanien und Italien, machen erst gar nicht mit. - Ein Beitrag von Elisa Vass


100 Jahre Albanien: Ernüchterung nach den Feiern

Mit einem rot-schwarzen Flaggenmeer haben Ende November tausende Albaner den 100. Geburtstag der Gründung ihres Staates gefeiert. Doch nicht alle stimmen in den Jubel ein: frühere Polithäftling der kommunistischen Diktatur Enver Hoxas sind im Hungerstreik, weil sie bis heute noch keine Entschädigungen bekommen haben. Auch der Publizist Fatos Lubonja, einer der klügsten Köpfe des Landes, sieht noch lange keine funktionierende Demokratie in seiner Heimat. Der streitbare Intellektuelle verbrachte selbst während des Kommunismus 17 Jahre in Haft bzw. als Zwangsarbeiter in einer Kupfermine. Im Gegensatz zu anderen Dissidenten aus der kommunistischen Zeit hat er sich nicht mit den neuen Verhältnissen in Albanien arrangiert. - Ein Beitrag von Tanja Malle


Gefangen im Ghetto: Die Roma und die Europäische Kulturhauptstadt

Die ostslowakische Stadt Kosice ist Europäische Kulturhauptstadt 2013. Die einstige Industriemetropole will sich als multikulturelles Zentrum präsentieren. Auch die Roma sollen an dem Großereignis beteiligt werden. Doch die Integration der Minderheit ist mühsam. Kultur und Bildung sind Fremdworte in den Ghettos am Rande der Kulturhauptstadt. - Ein Beitrag von Stefan Heinlein


Tschechiens vergessenes Internierungslager für Ordensschwestern

Einen abgelegeneren Ort konnten die Kommunisten nicht finden: Ins tschechische Bila Voda an der polnischen Grenze führt nur eine einzige Straße. Hierhin deportierten die Machthaber ab 1950 die tschechischen Ordensschwestern in ein Internierungskloster. Zeitweise lebten in dem schlesischen Dorf fast 500 Nonnen. Die Geschichte der Frauen ist ein bemerkenswertes Zeugnis von stillem Widerstand und ungebrochenem Willen. Die meisten der Nonnen sind in Bila Voda gestorben; von den Überlebenden ist die letzte erst 2002 weggezogen. Jetzt haben die Dorfbewohner auf eigene Faust ein Museum für die Ordensfrauen eingerichtet. Es erzählt die Geschichte der Internierung - und auch, wie 500 Nonnen einen Ort verändert haben. - Ein Beitrag von Kilian Kirchgeßner

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