Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Kooperation, Freiheit, Demokratie. Eine Sendung über die Zukunft des "Homo Faber" anlässlich des 70. Geburtstages des Soziologen Richard Sennett. Gestaltung: Marlene Nowotny
27. Dezember 2012, 19:05
Richard Sennett gehört zu den wichtigsten Sozialforschern der Gegenwart. Seine ersten Arbeiten widmete er der Geschichte und Sozialtheorie des städtischen Lebens. In den vergangenen Jahren hat sich der Soziologe vor allem mit den Auswirkungen des globalisierten Kapitalismus auf die Arbeitswelt befasst. Denn die moderne Ökonomie unterstellt, dass Menschen ihre Leben allein bewältigen können bzw. müssen. Doch diese neoliberale Ideologie vom "unternehmerischen Selbst" hält der Realität nicht stand. Sie führt viel mehr dazu, dass der Sinn für Solidarität, für eine gegenseitige soziale Verpflichtung schwindet. Zudem hat sich der Mensch der Arbeit selbst entfremdet. Der Wirtschaftsprozess ist heute kapitalgetrieben und technologisiert. Doch, so Richard Sennetts These, ohne erworbene Fähigkeiten, die tagtäglich in der Arbeit zur Anwendung kommen, werden die Menschen unfrei, unsicher und verwirrt. Bindungsfähigkeit, Loyalität und Engagement leiden unter diesem Nebeneffekt des Kapitalismus und diese Entwicklung gefährdet letztlich auch die Demokratie.
Service
Richard Sennett (2012): Zusammenarbeit: Was unsere Gesellschaft zusammenhält. Hanser Verlag (ins Deutsche übersetzt von Michael Bischoff).
Richard Sennett (2008): Handwerk. Berlin Verlag (ins Deutsche übersetzt von Michael Bischoff), 2009 als Taschenbuch im Bloomsbury Verlag erschienen.
Richard Sennett (2005): Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin Verlag (ins Deutsche übersetzt von Michael Bischoff), 2007 als Taschenbuch im Bloomsbury Verlag erschienen.
Richard Sennett (2000): Der flexible Mensch (ins Deutsche übersetzt von Martin Richter), btb Verlag.
