Betrifft: Geschichte

". und die Uhr hat 12 geschlagen." Geschichten zur Zeitmessung. Mit Rupert Kerschbaum, Uhrmachermeister und Kurator des Uhrenmuseums Wien. Gestaltung: Martin Adel

Als vor nicht allzu langer Zeit die Uhren noch tickten, hieß es häufig: "bei dir tickt's doch nicht richtig!". Das war einmal. Und in früheren Zeiten?

Sonnenuhren haben bekanntlich den Nachteil, dass sie nur mit Sonnenlicht funktionieren. Eine äquinoktial-Anzeige, eine Anzeige aller 24 Stunden eines Tages, war erst durch mechanische Uhren möglich und ist in Europa erstmals ab ca. 1300 belegt. Vielleicht überraschend, aber durchaus begreiflich, dass sie - und nicht aus Kostengründen! - zunächst nur mit mechanischen Schlagwerken ausgestattet waren, bzw. die Stunden von einem Turmwächter abgelesen und dann mit lauter Stimme in den Gassen verkündet wurden. Will heißen: Zeiger kamen erst später. Am Feld, im Haus oder zur Nachtzeit hätte man sie ohnehin nicht gesehen.

So erzählt die Entwicklung der Zeitmessung - und der Uhr im besonderen - mehr als nur die Geschichte sukzessiver technischer Errungenschaften (von astronomischen und kartographischen Messungen über die Entwicklung der Feinmechanik bis zur Exaktheit von Atom-Uhren), sie spiegelt auch unseren Umgang mit Zeit wieder, bis hin zu unserer Verstrickung in Zeitzonen und Sommer- und Winterzeit. Kurz: Die Geschichte der Uhr bzw. der Zeitmessung erzählt auch davon, wie wir "getaktet" sind.

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