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Der Richter und die Opfer. Jahrelang haben 70.000 Überlebende des Holocaust um ihre Rente gekämpft. Die meisten vergeblich: 90 Prozent der Anträge wurden abgelehnt.
Feature von Julia Smilga
19. Jänner 2013, 09:05
Reichen fünf Kartoffeln oder ein Teller Suppe am Tag aus, um einen Anspruch auf Rente zu haben? Konnten sich Juden im Ghetto ihre Arbeit aussuchen? Jahrelang haben 70.000 Überlebende des Holocaust um ihre Rente gekämpft. Die meisten vergeblich: 90 Prozent der Anträge wurden abgelehnt.
Die Wende kam, als ein Richter am Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen Historiker in aller Welt als Gutachter einsetzte und hochbetagte Antragsteller in Israel über die Umstände ihrer Arbeit im Ghetto befragte.
Jan-Robert von Renesse wies nach, dass es im Ghetto tatsächlich so etwas wie entlohnte Arbeit gab. 2009 wurde die deutsche Rechtsprechung geändert. Nach seinem größten beruflichen Erfolg wurde Richter von Renesse aber von den Fällen abgezogen. Jetzt klagt er gegen seinen Arbeitgeber, wehrt sich gegen Eingriffe in die richterliche Unabhängigkeit.
Die Produktion ist beim diesjährigen Prix Europa ausgezeichnet worden. Die Jury ehrte das Feature mit dem zweiten Platz in der Kategorie "Beste europäische investigative Radiosendung". (BR/WDR 2012)
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