Gedanken für den Tag

14. März 2013, 06:56

Zum Papst gewählt werden. Der höchste sogenannte Karrieresprung, der innerhalb der römisch-katholischen Kirche möglich ist, oder doch eher eine Bürde mit solch hoher Verantwortung, die einem vielleicht nachts um den Schlaf bringt? Benedikt XVI. sprach bei mehreren Gelegenheiten von einem "Fallbeil", das er, als er merkte, dass die Wahl im Konklave auf ihn fallen könnte, auf sich zukommen sah. Ich kann mir vorstellen, dass vermutlich jeder, den es trifft, eine Art großer Bedrohung und existenzieller Not empfindet. Das ist gut verständlich, denn diese Aufgabe bedeutet nicht nur eine riesige Verantwortung; sie ist zugleich eine schier unendliche Herausforderung: Ein Papst muss für die ganze Welt da sein, hat ein riesiges Arbeitsprogramm, steht mitten in allen schwierigen Konflikten. Gerade die großen Probleme kommen sicher zu ihm und zwar in unübersehbarer Vielfalt. Er braucht gute Mitarbeiter, auf die er sich verlassen kann, und doch muss er sich in vielen Themen, auch sehr komplexen, ein persönliches Urteil bilden. Die Personalentscheidungen sind besonders belastend. Dazu sollte er Sprachen beherrschen, ausgeglichen sein, gesundheitlich fit.

Wenn einer selber Papst werden möchte, wäre er meiner Meinung nach sicher nicht geeignet. Denn entweder weiß er nicht, was da auf ihn zukommt, oder er ist unendlich eitel; in beiden Fällen wäre er eine schlechte Wahl, eine Katastrophe.

Persönlich habe ich noch ein wenig Papst Paul VI. kennen gelernt, ziemlich gut Johannes Paul II. und sehr gut Benedikt XVI. Die drei waren sehr verschieden; alle drei beeindruckend, jeder auf seine Art. Denn gerade die Unterschiedlichkeit und die Vielfalt kann etwas sehr Bereicherndes sein. Ich bin auch diesmal voller Hoffnung.

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