Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Citizen Science: Bloße Datenerhebung oder ernsthafte Wissenschaft?
Zum Ö1 Schwerpunkt "Open Innovation"
2. Stoßwellentherapie bei chronischen Prostataschmerzen
3. Antike in 3D - Mobiler Roboter untersucht Roms Ruinen
4. Das Vergessen - philosophisch gedeutet

Redaktion: Franz Tomandl

1. Citizen Science: Bloße Datenerhebung oder ernsthafte Wissenschaft?

Wenn Bürger und Bürgerinnen in die wissenschaftliche Datenerhebung eingebunden werden, wird das heute als "Citizen Science" bezeichnet. Die Argumente für diese Art der Datenbeschaffung sind zahlreich: sie ist effizient und kostenlos, da die Daten von freiwilligen "wissenschaftlichen" Mitarbeitern gesammelt werden. Die Anwendungsgebiete umfassen neben dem Naturschutz oder der Klimawandelforschung auch die Medizin oder Meteorologie. Ob man bei "Citizen Science" wirklich von Wissenschaft sprechen kann, wird von Kritikern dieser Methode jedoch in Frage gestellt. Denn die Qualitätssicherung bei der Datenerhebung durch ehrenamtliche Mitarbeiter stellt die Wissenschaft vor große Herausforderungen. Bei der Tagung "Biodiversität und Citizen Science", die gestern an der Universität für Bodenkultur in Wien stattgefunden hat, wurden die Vor- und Nachteile dieser "Bürgerwissenschaft" von Ökologen, Umweltforschern und Landschaftsplanern diskutiert. Mit Julia Kelemen-Finan, Universität für Bodenkultur. Autorin: Marlene Nowotny.

2. Stoßwellentherapie bei chronischen Prostataschmerzen

Ein weit verbreitetes und hartnäckiges Männerleiden kann jetzt durch eine schmerzfreie Therapie ohne Nebenwirkungen erfolgreich behandelt werden. Eine Studie an der Universitätsklinik für Urologie und Andrologie am Landeskrankenhaus Salzburg hat ergeben, dass man mit niedrigenergetischen Stoßwellen chronische Prostataschmerzen therapieren kann. Wie können die akustischen Druckwellen die bisherige medikamentöse Therapie überflüssig machen? Mit Reinhold Zimmermann, Oberarzt an der Universitätsklinik für Urologie und Andrologie am Salzburger Landeskrankenhaus. Autor: Wolfgang Bauer.

3. Antike in 3D - Mobiler Roboter untersucht Roms Ruinen

Laserscanner haben auch in der Archäologie inzwischen einen festen Platz. Mit der Technik vermessen Forscher ihre Ausgrabungsstätten und erstellen aus den Daten dreidimensionale Modelle. Es geht dabei vor allem darum, antike Gebäude miteinander zu vergleichen: Wo gibt es etwa Gemeinsamkeiten in der Architektur und Nutzung der Häuser? Bisher war das digitale Erfassen per Laserscanner eine ziemlich zeitaufwendige Angelegenheit, weil die Scanner per Hand von A nach B getragen werden müssen, um ihre Aufnahmen zu machen. Erstmals hat deshalb ein deutsch-österreichisches Forscherteam einen mobilen Roboter in Ostia Antica unweit von Rom eingesetzt, der die Datensammlung wesentlich schneller erledigt. Mit Andreas Nüchter, Projektleiter. Dorit Borrmann, Informatikerin von der Bremer Jacobs University. Autor: Christoph Kersting

4. Das Vergessen - philosophisch gedeutet

"Forget It!" schreibt Umberto Eco in einem Aufsatz und meint damit, vergiss das Vergessen. Denn Vergessen ist nur ein Begriff, der nichts anderes sagt, als dass wir uns nicht erinnern können. Vergessen ist keine Kunst und keine Fähigkeit - die Beschäftigung mit dem Vergessen macht daher keinen Sinn. Die Philosophin Christine Abbt von der Universität Zürich ist anderer Meinung: sie erforscht das Vergessen, weil sie es für ein zentrales Vermögen des Menschen hält. Autorin: Ulrike Schmitzer

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