Klartext. Ein Beitrag zur Streitkultur

Sündenfall Zypern?
Diskusionsleitung: Klaus Webhofer

Seit Jahren rettet die Euro-Zone strauchelnde oder fast bankrotte Länder - aber im Falle Zyperns sollten erstmals auch Sparer zur Kasse gebeten. Der Effekt: Massenproteste und die glatte Ablehnung durch das zypriotische Parlament.
Der Schaden ist angerichtet, das Vertrauen weg. Nun könnten auch Menschen in größeren und potenteren Staaten wie Spanien und Italien um ihr Erspartes fürchten. Gilt noch das Versprechen, dass Sparguthaben bis 100.000 Euro bombensicher sind?
Eine andere Frage ist: Warum sollen eigentlich Steuerzahler in Österreich für ein Schwarzgeldparadies ihr Geld hergeben? Wie sagte ein deutscher Wirtschaftsforscher: "Europa muss nicht jede kleine Bude retten". Genau das scheint aber die politische Leitlinie in Brüssel zu sein.
Vertrauensbruch und Mangel an politischem Gespür - diesen Vorwurf müssen sich die politischen Eliten gefallen lassen. Wo stehen wir nach viereinhalb Jahren Finanzkrise? Und warum gibt es immer noch kein schlagkräftiges Konzept zur Stabilisierung der Euro-Zone?
Bankenunion, Europäische Bankenaufsicht, Abwicklung maroder Banken (nicht zum Schaden der Steuerzahler), Europäische Einlagensicherung - das sind die aktuellen Baustellen. Mit den Milliarden des Rettungsschirmes ESM wird Krisenfeuerwehr betrieben, aber das weit verbreitete Unbehagen, dass viele Mitverursacher der Krise ungeschoren davon kommen, bleibt.

Darüber diskutieren u. a:
Franz Schellhorn, Leiter der Denkfabrik Agenda Austria
Christian Felber, Globalisierungskritiker und Attac-Mitbegründer
Franz Vranitzky, Ex-Kanzler

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