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"Flucht! 17. Juni 1940". Das Zuckerkandl-Archiv kehrt zurück.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Die Österreichische Nationalbibliothek kaufte vor kurzem das Archiv des in Kalifornien lebenden Biologen Emile Zuckerkandl. Er entstammte einer bekannten jüdischen Familie in Wien und hatte eine berühmte Großmutter: die Schriftstellerin und Journalistin Berta Zuckerkandl. Sie führte bis 1938 einen prominenten Künstler- und Literatursalon über dem Café Landtmann in Wien.

Emile begann schon als Kind Autografen intellektueller Größen und berühmter Schriftsteller der damaligen Zeit wie Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Egon Friedell oder Rainer Maria Rilke in einem Album zu sammeln. Später kamen Briefe von Egon Schiele, Otto Wagner, Koloman Moser oder Josef Hoffmann an seine Großmutter Berta Zuckerkandl dazu.

Ein einzigartiges Zeugnis ist das Tagebuch, das Berta Zuckerkandl 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Alter von 76 Jahren in Algier in Nordafrika verfasste. Es ist unter dem Titel "Flucht!" im Czernin Verlag veröffentlicht worden und ermöglicht jetzt erstmals einen Einblick in einen bisher unbekannten Lebensabschnitt der Journalistin und damit in den Untergang einer Kulturepoche.

Service

Theresia Klugsberger, Ruth Pleyer: Flucht! Berta Zuckerkandl. Von Bourges nach Algier im Sommer 1940: Czernin Verlag 2013
Berta Zuckerkandl: Österreich Intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Amalthea Verlag 2013
Michael Schulte: Berta Zuckerkandl. Saloniere, Journalistin und Geheimdiplomatin. Atrium Verlag 2006

Tipp:
Das Original des "Flucht-Tagebuches" ist noch bis 28. April in der Ausstellung: "Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 - Flucht und Vertreibung" in der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen

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