matrix - computer & neue medien

1. Cypherpunks und ihr Erbe. Verschlüsselung als Fluch und Segen
Gestaltung: Sarah Kriesche

2. Versteckte Nachrichten
Steganografie
Gestaltung: Raffael Fritz

1. Wie definiert sich die digitale Privatsphäre und wann sind wir im Internet wirklich privat? Unverschlüsselte Emails gleichen digitalen Postkarten, die leicht von dritten mitgelesen werden können. Und aus den Inhalten der Vorratsdatenspeicherung entsteht eine hübsche persönliche Chronik: sie enthalten so gut wie alles, was wir innerhalb der letzten 6 Monate online gemacht haben, inklusive unserer Bewegungsdaten.

Fast visionär prägte die Autorin und Hackerin Jude Milhon, besser bekannt unter ihrem Pseudonym St. Jude, den Begriff "Cypherpunks", eine Bewegung, die in den 1990ern ihren Höhepunkt fand. Es handelt sich dabei um IT-Expert/innen, die verschiedenste Verschlüsselungsmechanismen einsetzen, um ihre digitale Kommunikation zu schützen. Cryptoparties versuchen ihr Wissen und die Anwendung von Kryptographie im Alltag in die Öffentlichkeit zu tragen. Für viele stellt die Verschlüsselung die einzige Möglichkeit dar, sich und die eigene Privatsphäre effizient zu schützen. Bei der Rettung der eigenen Daten zum Beispiel - wenn man sein Passwort vergisst - kann der Segen der Kryptographie auch zum Fluch werden. - Sarah Kriesche über die Frage, wie viel Kryptographie unserem Alltag zuträglich ist, um den Weg zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre im Internet zu meistern.

2. Am 16. Mai 2011 verhaften deutsche Polizisten den afghanischstämmigen Österreicher Maksud L. auf einem Berliner Flughafen. In seiner Unterhose finden sie einen USB-Stick, darauf ein Pornovideo und ein verschlüsseltes Verzeichnis namens Sexy Tanja. Zuerst weiß niemand damit etwas anzufangen. Doch nach Monaten der Analyse können die Beamten aus diesen Dateien 141 versteckte Dokumente extrahieren, die sie der Terror-Organisation Al-Kaida zuschreiben. Die Technologie, mit der solcher Datenschmuggel möglich ist, nennt sich Steganografie - das hat nichts mit Dinosauriern zu tun, sondern bezeichnet die Kunst und Wissenschaft, Nachrichten zu verstecken. In Texten, Bildern, Videos und allem, was die Fantasie erlaubt. Für Geheimdienste oder das Militär ist Steganografie schon lange eine Spielwiese. Doch heute sind Programme, mit denen sich etwa Dokumente in Bildern oder Videos verstecken lassen, für jedermann zugänglich im Internet zu finden. Welche Auswirkungen das haben könnte, fragt sich Raffael Fritz. Auf der Suche nach einer Antwort geht er auf einen Streifzug durch die Geschichte der Steganografie.

Service

Julian Assange, Jacob Appelbaum, Andy Müller-Maguhn und Jérémie Zimmermann, Cypherpunks: Unsere Freiheit und die Zukunft des Internets Campus Verlag 2013

Sendereihe

Gestaltung

  • Sarah Kriesche