Texte - neue Literatur aus Österreich
"Die HundertKöpfeFrau". Von Reihaneh Youzbashi Dizaji und Walter Kohl.
8. April 2013, 21:40
Mit unbezwingbarer Wucht und Vehemenz stellt sie sich dort ein, wo man sie weder einlädt noch verlangt noch erwartet: die Liebe. Dann aber erledigt sie alle ihre Pflichten einer Urgewalt aufs Genaueste und ohne Rücksicht auf alle anderen bisherigen Lebensumstände. So erleben es ein Schriftsteller und seine wesentlich jüngere Schriftstellerkollegin.
Gefühlsmäßig häufig dem Todesgedanken näher als dem Leben, erwischt die intensive Liebe zur jungen Frau den Autor aus dem Hinterhalt. Eine neue Welt tut sich auf. Es gibt so viel zu lieben, es gibt so viel zu reden. Die Entdeckung des jeweils anderen fordert alle Sinne. Da ist die orientalische Schönheit der Frau, die anziehende Reife des älteren Mannes. Da ist die Herkunft aus gänzlich unterschiedlichen Kulturkreisen mit den so prägenden Eindrücken aus der Kindheit. Das Erzählen und Entdecken findet kein Ende. Die Beziehung wird nah und fern gelebt - über zahllose Mails ebenso wie über lange Tage und Nächte in diversen Hotels. Überbordende Höhenflüge wechseln sich ab mit Selbstzweifeln und Ängsten. Es ist eine Beziehung mit besonderen Konstellationen, dennoch entkommt auch dieses Paar letztlich der unausweichlichen und unerbittlichen Frage aller Liebenden nicht: Ist es eine Liebe mit der Chance auf Bestand?
Der oberösterreichische Autor Walter Kohl arbeitet gemeinsam mit der aus dem Iran gebürtigen Schauspielerin und Schriftstellerin Reihaneh Youzbashi Dizaji an einem Romanprojekt über eine ganz besondere Beziehung.
Service
Romanprojekt von Reihaneh Youzbashi Dizaji und Walter Kohl.
Zuletzt von Walter Kohl erschienen: "Wie riecht Leben? Bericht aus einer Welt ohne Gerüche" (Zsolnay, 2009); "Das leere Land" (Picus, 2011); "Mutter gesucht. Die Geschichte dreier ungleicher Schwestern" (Zsolnay, 2012)
Reihaneh Youzbashi Dizaji, geboren im Iran, seit ihrem achten Lebensjahr in Deutschland lebend. Nach ihrem Schauspielstudium lebt und arbeitet sie in Berlin. Intensive pädagogische Arbeit mit Jugendlichen. Erstes Theaterstück ist der Monolog "Stuttgart.Teheran".