Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Gottscheer. Geschichte eines Verschwindens.
Gestaltung: Tanja Malle

"Und plötzlich, im tiefen Wald, begriff ich, dass ich mitten im Dorf stand." So leitet der Schriftsteller Karl-Markus Gauß seine Reiseminiatur über den Bezirk Kocevje, zu Deutsch: Gottschee, ein. In dem im Jahr 2002 erschienenen Buch "Die sterbenden Europäer" besuchte Gauß jene Region im südlichen Slowenien, die seit 600 Jahren die Heimat der Gottscheer ist. Die deutschsprachige Minderheit in Slowenien gilt heute als bedroht bzw. fast ausgestorben. Die Geschichte ihres Verschwindens lässt sich mit drei Worten beschreiben: ausgewandert (in die USA), umgesiedelt (von den deutschen bzw. italienischen Besatzern im Zweiten Weltkrieg) und vertrieben (von den Tito-Partisanen).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Gottscheer - auch, weil sie teils mit den NS-Besatzern kollaboriert hatten - einem starken Assimilationsdruck ausgesetzt. Heute zeugen noch vereinzelte Steinruinen oder Ansammlungen blühender Obstbäume mitten in den Mischwäldern der Region vom einst recht großflächigen Siedlungsgebiet der Volksgruppe. Den speziellen Gottscheer-Dialekt sprechen nur noch wenige, alte Menschen.

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