Von Tag zu Tag

"Die "nationale Revolution" in Ungarn." Gast: Magdalena Marsovszky. Moderation: Natasa Konopitzky. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

In Ungarn findet ein Epochenumbruch statt, schreibt die Kulturwissenschafterin Magdalena Marsovszky in dem Buch "Mit Pfeil, Kreuz und Krone": Die Regierung hat das Ziel, Ungarn in eine geschlossene, völkische Gemeinschaft zu verwandeln. Die Verfassung wurde 2012 geändert und beginnt nun mit dem "Nationalen Glaubensbekenntnis" und den Worten "Gott, segne die Ungarn". In der Verfassung wird auch auf die "Heilige Ungarische Krone" Bezug genommen. Die Stephanskrone wurde von Ministerpräsident Viktor Orbán ins Parlament geholt. Wer sie beleidigt, kann mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden.

Seit dem Zwei-Drittel-Wahlsieg von Viktor Orbán 2010 läuft der Umbau in Richtung völkisches Denken auf Hochtouren, so Marsovszky. Hunderte neue Gesetze wurden im Eiltempo erlassen, Straßennamen geändert, Denkmäler ausgetauscht. Die Nation soll eine ethnisch-homogene Gemeinschaft werden. Orbán setzt mit seinen Reformen einen Teil der Programmatik der Jobbik-Partei um, deren Vertreter durch antisemitische Aussagen und verbale Attacken gegen Roma auffallen. Die faschistische Partei Jobbik hat zwölf Prozent der Sitze im Parlament.

Natasa Konopitzky spricht mit Magdalena Marsovszky über die Hintergründe der völkischen Entwicklung in Ungarn.

Magdalena Marsovszky ist Lehrbeauftragte an der Hochschule Fulda in Deutschland und Vorstandsmitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus.

Service

Andreas Koob, Holger Marcks und Magdalena Marsovszky: Mit Pfeil, Kreuz und Krone. Nationalismus und autoritäre Krisenbewältigung in Ungarn. Unrast-Verlag, Münster, 2013

Veranstaltungshinweis:
Vortrag und Buchpräsentation:
"Autoritäre Entwicklung seit der Wende 1989"
Donnerstag, 18. April, 12:00 Uhr
Seminarraum 1 des Instituts für Zeitgeschichte
Universitäts-Campus
Spitalgasse 2/Hof 1
1090 Wien
Vortrag und Buchpräsentation "Autoritäre Entwicklung seit der Wende 1989"

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