Gedanken für den Tag

von Franz Küberl. "Auf der Flucht" - Gedanken zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Gestaltung: Alexandra Mantler

Franz Küberl ist Präsident von Caritas Österreich:

Am Sonntag, dem zweiten Juni steht Herr Meier mit einem Regenschirm im Regen in Oberösterreich, Ettenau und sieht zu, mit Tränen in den Augen, wie die Salzach sein Haus unterspült: "Ich kann nur aussiedeln. Wo man zu Hause ist, da mag man nicht gerne weggehen."

Vor allem Regionen in Tirol, Salzburg, Ober- und Niederösterreich waren von den Wassermassen der vergangenen Wochen schwer getroffen. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden, Häuser wurden zerstört, Keller sind überflutet.

In Kritzendorf bei Wien musste die Feuerwehr auf die Bewohner einreden, dass sie ihre gefährdeten Häuser verlassen, um vor dem Wasser, das kommen wird, zu flüchten.

Maria Wagner in Schärding hat ihr ganzes Hab und Gut in den ersten Stock geräumt. Flucht war für sie und ihren Mann keine Option mehr. Der letzte Ausweg ist für das ältere Ehepaar dann auch keiner mehr. Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit sind die bestimmenden Gefühle. Das Haus, das Nest ist nicht zu retten, das zieht den Menschen den Boden unter den Füßen weg, nimmt jegliche Sicherheit.
Aus Kössen war eine Flucht mit dem Auto unmöglich, Straßen nicht befahrbar, weil Muren abgegangen waren.

Christian Enenkel hatte die ganze Nacht geschuftet, um den Schlamm und das Wasser aus seinem Haus zu bekommen. Am Ende war er vollkommen erschöpft und verzweifelt: "Es tut weh, alles aus dem Haus zu räumen, alles ist kaputt, man arbeitet sein ganzes Leben lang, um sich schön einzurichten und nun ist alles dahin. Es ist das Grauslichste, wenn man mit einer Tasche von zu Hause wegfahren muss und nicht weiß, wie es weitergehen wird."
Ja, niemand geht gerne weg von daheim, ganz im Gegenteil. Für jene, die vor dem Wasser flüchten mussten, werden die Spuren der Verwüstung auf ewig eingebrannt bleiben.

Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe gebieten uns, den in Not geratenen Menschen zu helfen. Und unzählige Menschen haben das wiederum unter Beweis gestellt. Sachkundig und herzhaft ist den von dieser Naturkatastrophe Vertriebenen und Flüchtenden geholfen worden. Die Hilfe geht natürlich weit über die Genfer Flüchtlingskonvention hinaus, in der ja die Flucht vor Naturkatastrophen nicht anerkannt wird. In der Lebenswirklichkeit bestimmt aber die jeweilige Notlage, was zu tun ist.

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Georg Philipp Telemann/1681 - 1767
Album: Triosonaten für Blockflöte, Oboe und Basso continuo
* Affettuoso - 2.Satz (00:02:09)
Titel: Sonate für Blockflöte, Oboe und B.c. in F-Dur
Ausführende: Camerata Köln
Ausführender/Ausführende: Michael Schneider /Blockflöte
Ausführender/Ausführende: Hans Peter Westermann /Oboe
Ausführender/Ausführende: Rainer Zipperling /Violoncello
Ausführender/Ausführende: Harald Hoeren /Cembalo
Länge: 02:00 min
Label: deutsche harmonia mundi GD 770

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