Erfüllte Zeit

18. August 2013, 07:05

1. Endes eines Experiments

Wenn in den vergangenen Jahren immer wieder von einem "Arabischen Frühling" die Rede gewesen ist - dann steckt darin auch eine historische Reminiszenz an den "Prager Frühling": Vor 45 Jahren - in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 - rollten die Panzer der Sowjetunion und ihrer Vasallen in die Tschechoslowakei: Das Experiment war damit zu Ende - eine kurze Zeit der Öffnung und Reform, deren Ziel nicht die Demokratie und Marktwirtschaft nach westlichen Vorbild war, sondern dem Sozialismus ein menschliches Antlitz verleihen wollte. Mitten im Geschehen war damals ein junger Theologie-Student: Walter Kirchschläger, der Sohn von Rudolf Kirchschläger, der damalige Gesandte Österreichs in Prag. - Gestaltung: Maria Harmer



2. "Mensch sein heißt Hoffnung haben"

120.000 Menschen in Österreich sind - nach Schätzungen der Caritas - von altersbedingter Demenz betroffen. Und bei dieser Diagnose brauchen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen Hilfe. Seit 2003, also seit mehr als zehn Jahren, gibt es eine spezielle Beratungsstelle der Caritas in Wien - die ihre Hilfe auch in finanziellen oder juristischen Fragen anbietet. Klaudia Kuschinski-Wallach hat mit Sigrid Boschert, der Leiterin der Angehörigenberatung der Caritas Wien, gesprochen.


3. Buchtipp: "Ich möchte durchbrennen..."

Mit ein wenig altersüblicher Vergesslichkeit hat es begonnen: So schildert auch die Galeristin Batya Horn die Anfänge der Demenzerkrankung ihrer Mutter. Sylvia Rosenhek wurde 1920 in der Bukowina im heutigen Nordrumänien geworden. 1941 wurde die jüdische Familie in der Ukraine deportiert. 1944 folgte die Befreiung aus dem jüdischen Ghetto durch die Rote Armee - und die Übersiedelung nach Tel Aviv. 1955 kam Sylvia Rosenhek nach Wien. In ihren letzten Jahren litt sie an Demenz. Ihre Tochter, die Galeristin und Verlegerin Batya Horn, hat sie über Jahre gepflegt - und in dieser Phase gelegentlich ihre Aussprüche notiert. Sätze, die teilweise von außergewöhnlicher poetischer Dichte sind. Nach dem Tod ihrer Mutter 2012 hat sie aus ihnen ein Buch erstellt. - Gestaltung: Martin Gross


4. 70. Todestag von Simone Weil

Am 24. August jährt sich der Todestag von Simone Weil zum 70. Mal: Die französische Philosophin ist 1943 im englischen Exil gestorben. Simone Weil entstammt einer großbürgerlichen Familie mit jüdischen Hintergrund. Politisch ist sie wohl zur Linken zu zählen - wie wohl sie dem Marxismus durchaus kritisch gegenübergestanden ist - und ihrem Denken auch aus den Quellen christlicher Mystik, des Buddhismus oder aus der platonischen Philosophie geschöpft hat. Ein Beispiel dafür: Gedanken von Simone Weil über die Freundschaft - gelesen von Peter Matic.


5. Bibelkommentar zu Lukas 12, 49 - 53 von Michaela Richter

Wenn viele Jesus aus Nazareth nicht für den sanftmütigen Verkünder einer friedvollen Religion halten, sondern (zum Beispiel) für einen Sozial-Revolutionär - dann lassen sich für diese Interpretation durchaus Belege in den Evangelien finden. Eine dieser Stellen wird heute in den römisch-katholischen Kirchen gelesen. Die Gedanken dazu kommen von der katholischen Theologin und Mitarbeiterin der evangelischen Diakonie Michaela Richter.

Service

Caritas Wien "Umgang mit Demenz"

Psychosoziale Angehörigenberatung der Caritas der Erzdiözese Wien, Albrechtskreitgasse 19 - 21, 1160 Wien, e-mail: sigrid.boschert@caritas-wien.at

Angehörigentelefon, Mittwoch 10.00 - 13.00 Uhr, Tel (01)87812-550

Buch, Batya Horn, "Ich möchte durchbrennen in meine Welt", edition Splitter

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