Vom Leben der Natur

26. August 2013, 08:55

Beim Most scheiden sich die Geister: Die einen bezeichnen den unvergorenen Traubensaft als Most, die anderen verstehen darunter das alkoholische (Misch-) Getränk aus Äpfeln und/ oder Birnen. Doch dieses erfrischende Getränk hat eine lange Geschichte: Der antike Chronist Herodot führt an, dass 400 v.Chr. in der Stadt Cide Äpfel und Birnen zu Saft gepresst wurden. Der römische Schriftsteller Plinius d. Ä. erwähnt die Mostproduktion 50 v.Chr.

In Österreich erreicht die Mostobstproduktion im 17./18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Kaiserin Maria Theresia verordnet, entlang von Landesstraßen Birn- und Apfelbaumalleen anzupflanzen. Es entstehen viele Bauerngärten und Baumschulen, die lokale Sorten züchten, die in der gesamten Monarchie verbreitet werden: Dazu zählen zum Beispiel die Apfelsorten Brünnerling oder Edelrambour von Winnitza. Unter den zahlreichen Mostbirnsorten seien die Rote Landlbirne alias Tollbirne hervorzuheben oder die Speckbirne. Zu den pomologisch (obstbaumkundlich) richtigen Bezeichnungen "erfanden" die Bauern etliche landläufige Ausdrücke wie etwa Fasslapfel, der eben die Form eines Fasses hatte.

Heute sind die hochstämmigen Streuobstbestände aus Äpfeln und Birnen extrem gefährdet. Nicht nur weil der Eigenbedarf an Obst zurückgegangen ist, sondern auch, weil Krankheiten und Schädlinge die Bestände reduzieren. War es vor einigen Jahren der Feuerbrand, der zur Rodung von Obstwiesen geführt hat, so ist es heute der Birnenverfall, der wegen eines zellwandlosen Bakteriums die Mostbirnen dezimiert.

Service

Siegfried Bernkopf: Von Rosenäpfeln und Landlbirnen. Ein Streifzug durch Oberösterreichs Apfel- und Birnsorten, Trauner Verlag
Maria-Theresia Wirtl und Maria Dachs: Rund um den Most, Trauner Verlag 2013

Interviewpartner
Dr. Siegfried Bernkopf
Agrarbiologe

Fachschule für Gartenbau Ritzlhof

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Sendereihe

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