Hörbilder

Fallbeil für "Gänseblümchen".
Der Spionageprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz in der DDR war ein ideologisches Politikum. Ein Ton-Mitschnitt dokumentiert den Prozess.
Feature von Maximilian Schönherr

23. September 1955. Ein Gerichtssaal in Ostberlin, nur wenige Kilometer von der Sektorengrenze entfernt. Die langjährige Sekretärin des DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl und ihr Geliebter sind der Spionage für den Westen angeklagt. Die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen.
Doch die Staatssicherheit schneidet die Verhandlung mit. Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, sind die Bänder zugänglich: Ein Originalton-Dokument, das von Liebe und Angst erzählt, die Furcht der SED-Führung vor den Aktivitäten der 'Organisation Gehlen' (Vorläufer des BND) offenlegt.
Zwei Menschenschicksale im Getriebe des Kalten Krieges, ehemals überzeugte Genossen vor einem unbarmherzigen Gericht.
Das Urteil war ideologisch aufgeladen und ungerecht; der Prozess hochpolitisch und geheim. Er wurde von der Staatssicherheit der DDR auf Tonbändern mitgeschnitten, die jetzt von der Stasiunterlagenbehörde BStU digitalisiert worden sind. Das von dem Journalisten Maximilian Schönherr erschlossene Tondokument bietet einen einzigartigen Einblick in die politische und emotionale Befindlichkeit der 1950er-Jahre, als der "Kalte Krieg" zwischen Ost und West auf seinem Höhepunkt war. (WDR 2011)
Ton: Jonas Bergler
Regie: Nikolai von Koslowski

Service

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