Zeit-Ton

10. Dezember 2013, 23:03

Einleitend gab es eine Gesprächsrunde, in der gefordert wurde, mehr neue Musik zu fördern, das Interesse für sie durch Aktivitäten anzustiften, durch Stiftungen oder was auch immer. Und da stand natürlich die bestausgestattete Ernst von Siemens Musikstiftung im Zentrum, die ihr 40. Bestandsjahr zelebrierte.

Im kompositorischen Zentrum der heurigen Donaueschinger Musiktage stand danach anhand einiger Beispiele die musikalische Großform. Gewinnt sie wieder an Bedeutung, wenden sich ihr die Komponist/innen unter verschiedenen ästhetischen Voraussetzungen wieder zu, ist der Formbegriff noch relevant, oder hat das große (lange) Werk außerhalb von spezialisierten Festivals überhaupt Chancen?

Eine der Antworten lieferte Bernhard Lang mit der uraufgeführten "Monadologie XIII", disponiert für zwei Orchestergruppen im Vierteltonabstand. Bernhard Langs Urquelle ist Anton Bruckners Linzer Symphonie (1.), das "kecke Beserl". Keck ist zweifellos, was Lang mittels seines computergestützten Granulationsverfahrens an neuartigen Klangkonstellationen generiert hat und was alles das "Beserl" von der ursprünglichen Attitüde weggekehrt hat. Prozesse werden da ausgelöst, die etwa dem Wiederholungsprinzip durch Mikroskopierung neue Facetten abgewinnen.

Philippe Manoury hingegen baut bei seiner gezielten Einbeziehung des Raumklangs auf die "geographische" Anordnung der Instrumentalgruppen. Seine Musik besticht abseits vom Zeitgeist durch fein ausgehörte Klangvaleurs und überzeugende harmonische Kombinationen.

Und wieder anders Walter Zimmermann, der in "Suave Mari Magno" seine sechs Orchestergruppen in möglichst ausgesparter, pausenreicher Satztechnik einsetzt, mit der Tendenz, den Eindruck linearer Fortschreitung zu vermeiden.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton