Europa-Journal

1. Ukraine: Künstler zwischen den Barrikaden
2. Wer profitiert vom neuen Wahlrecht in Ungarn?
3. Schweiz: Wird Bahnfahren zum Luxus?
4. Pizza und Camorra im Herzen Italiens
Moderation: Cornelia Krebs


Ukraine: Künstler zwischen den Barrikaden

Die Proteste in der Ukraine greifen auf den Osten des Landes über. Der Premier ist zurückgetreten, der Präsident hatte sich vorübergehend krank gemeldet. Nachts ziehen junge, in Zivil gekleidete Sondereinheiten durch die Städte, machen Jagd auf Oppositionelle, morden und foltern. Jury Andruchowytsch, einer der international bekanntesten ukrainischen Autoren, machte die Welt in einem eindringlichen offenen Brief auf die Gefahren der jetzigen Situation aufmerksam, stellte gar die Frage, ob Europa ein neues "Nordkorea" an seiner Grenze haben wolle. Mirko Schwanitz und Ivan Gayvanowytsch sprechen mit dem Autor über Künstler in Ausnahmesituationen, brisanten Lesestoff und drohenden Kontrollverlust.


Wer profitiert vom neuen Wahlrecht in Ungarn?

In Ungarn hat der Wahlkampf begonnen, am 6. April wird ein neues Parlament gewählt. Die nationalkonservative Regierungspartei FIDESZ unter Ministerpräsident Viktor Orbán bemüht sich intensiv, ihre komfortable Zweidrittelmehrheit zu verteidigen, mit der sie im Land schalten und walten kann, wie sie will. Die Orbán-Regierung hat dafür gesorgt, dass für diese Parlamentswahl ein neues Wahlrecht gilt. Die linksliberale Opposition in Ungarn, aber auch international renommierte Wahlrechtsexperten kritisieren, dass die Orbán-Regierung dieses Wahlgesetz so gestaltet hat, dass es die Opposition so schwer wie möglich hat, und die Regierungspartei FIDESZ so leicht wie möglich, die Wahlen zu gewinnen. - Ein Beitrag von Ernst Gelegs


Schweiz: Wird Bahnfahren zum Luxus?

Die Schweizer sind ein Volk der Bahnfahrer. Volle Züge gibt es aber vor allem zu Stoßzeiten, dazwischen sind die Plätze nur spärlich besetzt. Die Regierung schlägt deshalb eine Großoffensive für die nächsten Jahrzehnte vor: die Kapazitäten sollen ausgebaut werden, eine neue Finanzierung soll her, die Bahntickets zu Hauptverkehrszeiten teurer macht. Das Volk wird Anfang Februar - wie üblich bei den Schweizer Nachbarn - selbst entscheiden, ob man das mitträgt. Es geht um rund 6,4 Milliarden Franken für die kommenden Jahre. Experten sagen, derzeit sei Bahnfahren zu billig - es dürfte also teurer werden. - Ein Beitrag von Raphaela Stefandl


Pizza und Camorra im Herzen Italiens

Noch immer wird die Mafia vielerorts mit Süditalien gleichgesetzt, selbst in Italien. Und vor allem in Rom. Alles falsch, sagen nicht nur Anti-Mafia-Aktivisten. Auch spektakuläre Polizeieinsätze zeigen auf: Das organisierte Verbrechen hat sich mitten in der Hauptstadt breitgemacht. Weniger auffällig als in Neapel oder Palermo, aber genauso gut organisiert wirft die Organisation ihr Netz in Rom und der umliegenden Provinz aus. Ihre Hauptaktivitäten sind Drogenhandel, Wucherei und Geldwäsche. Ein beliebter Bereich für die Verwandlung von Schwarzgeld in blütenweiße Profite ist die Gastronomie. Und so haben Carabinieri-Einheiten vor kurzem in einer aufsehenerregenden Razzia mitten in Rom 23 Lokale beschlagnahmt. Sie gehörten alle einem bekannten Camorra-Clan. - Ein Beitrag von Mathilde Schwabeneder

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