Betrifft: Geschichte

"Zum 25. Todestag". Der Skandalmacher. Thomas Bernhard und die öffentliche Erregung. Mit Hilde Haider-Pregler, Institut für Theater-, Film-, Medienwissenschaft, Universität Wien. Gestaltung: Robert Weichinger

Thomas Bernhard - vor 25 Jahren gestorben - ist immer noch der meist diskutierte, meist debattierte Schriftsteller der deutschsprachigen Literatur nach 1945. Heute ist er, der einst die Gemüter entzweite, ein moderner Klassiker. Tatsache ist, dass sich in der Zwischenzeit aus vielen Bernhard-Gegner/innen eindeutige Bernhard-Bewunder/innen entwickelt haben. Und es steht darüber hinaus fest, dass das Werk dieses Ohlsdorfer Dichters einen über die Maßen erstaunlichen Prozess durchlaufen hat. Auch zweieinhalb Jahrzehnte nach seinem Tod lebt Thomas Bernhard - wirkungsgeschichtlich betrachtet - "munter" weiter.

Wie kein anderer Schriftsteller der Zweiten Republik schaffte es Thomas Bernhard, zu Lebzeiten die öffentliche Stimmung aufzurühren. Dank seiner Person, seines Habitus' und seines Werkes gelang es ihm, die Gegensätze zwischen Staat und Literatur zu verschärfen und auf den Punkt zu bringen. Man denke nur an das 1988 uraufgeführte Stück "Heldenplatz". Von "Frost" bis zu "Auslöschung. Ein Zerfall" war Bernhards Werk ein Frontalangriff auf die politisch-soziale Verfasstheit menschlicher Existenz.

Auch wenn es Bernhard zeitlebens vermutlich nicht auf Skandalisierungen angelegt hatte, verfügte der sensible Schriftsteller über eine so präzise Wahrnehmung, dass er immer dort einen "Querschläger" anzubringen wusste, wo sich ein vermeintliches Konsens-Maximum aufgebaut hatte, was immer wieder zu Skandalen führte. Öffentliche Erregungen bilden die markanten Eckdaten in dieser Schriftsteller-Biografie; die Theater-, Film- und Medienwissenschafterin Hilde Haider lässt sie Revue passieren.

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