Gedanken für den Tag
von Peter Habison, Astronom am Science Outreach Netzwerk der Europäischen Südsternwarte ESO. "Wie im Himmel, so auf Erden" - Galileo Galilei zum 450. Geburtstag. Gestaltung: Alexandra Mantler
12. Februar 2014, 06:56
Sonne, Mond und Sterne - die Erfindung des Fernrohrs 1592-1610
1609: Galileo Galilei war Professor in Padua, als er von einer holländischen Erfindung erfuhr, welche mit Linsen entfernte Gegenstände besser sichtbar machen sollte. Sogleich baute er eines dieser "Ferngläser" nach und präsentierte es im August desselben Jahres am Turm von San Marco dem Senat von Venedig. Welch Schachzug, denn der Senat erkannte sofort die militärische Bedeutung dieses kleinen Instruments und verdoppelte daraufhin Galileis Gehalt.
Galilei seinerseits interessierte sich vielmehr für den Himmel und 1610 veröffentlichte er seinen "Sidereus Nucius" den "Sternenboten". Es war Galileis erste wissenschaftliche Publikation, in welcher er seine Entdeckungen mit dem Fernrohr beschreibt: Er berichtet über Berge auf dem Mond, die mit bloßem Auge unsichtbaren Myriaden von Sternen der Milchstraße und zuletzt über vier Monde nahe Jupiter. Seine Entdeckungen schlugen wie eine Bombe am Kampfplatz der gelehrten Welt ein. Es war ein kleines Buch von 24 Seiten, kurz und klar geschrieben und nicht vergleichbar mit den großen Werken von Kopernikus oder Kepler. Es war aber gerade diese ungemein gute Lesbarkeit des Sternenboten, welche zu seinem Erfolg führte und einen wahren Ausbruch der Gefühle hervorrief.
Die Schriftsteller und Dichter feierten Galilei, die Gelehrten seines eigenen Landes hingegen blieben ihm gegenüber feindselig und skeptisch. Die erste und einzige Stimme, die sich zur Verteidigung Galileis erhob, war die Johannes Keplers. Obwohl Kepler kein Teleskop zur Verfügung hatte, bestätigte er intuitiv Galileis Beobachtungen. Galilei nützte der Brief des kaiserlichen Mathematikers aus Prag überaus und er zeigte ihn überall vor, Kepler hingegen dankte er niemals.
Es war ein kleines Instrument, welches die Lebensbahnen zweier großer, wohl sehr unterschiedlicher Gelehrter, für eine kurze Zeit nahe zueinander brachte. Anhand des Galilei'schen Fernrohrs sehen wir, dass auch kleine Dinge unsere Sicht auf die Welt von Grund auf verändern können.
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Joseph Strauß/1827-1870
Album: my RSO - GREATEST HITS FOR CONTEMPORARY ORCHESTRA (24 moderierte Hörreisen durch 300 Jahre Orchestermusik mit dem RSO Wien) / CD 7 : WALTZES OF DESIRE. SPHÄRENKLÄNGE
Titel: Sphärenklänge, op.235 - Walzer
Orchester: ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Leitung: Manfred Honeck
Länge: 02:00 min
Label: ORF CD 3156 (Edition 24 CDs) /
