Gedanken für den Tag

von Annemarie Fenzl, Historikerin und Archivarin. "Was mich täglich hoffen lässt" - Zum 10. Todestag von Kardinal Franz König. Gestaltung: Alexandra Mantler

Die Hoffnung des Bäckerjungen aus Znaim

Heute ist das Fest des heiligen Klemens Maria Hofbauer. Er wurde im Jahr 1914 Stadtpatron von Wien.

Als er im September 1808 nach Wien kam, lebten die Menschen hier in den Strukturen, die der Josephinismus geschaffen hatte: Alles, auch die Kirche, war dem Nützlichkeitsstandpunkt des zentralistisch verwalteten Wohlfahrtsstaates unterworfen. Hofbauer fand in Wien, wie er es selbst ausdrückte, eine "eiskalte josephinische Luft" vor und er hat "der Zeit wieder eine bessere Richtung gegeben". Das sagte sein Schüler, der spätere Wiener Erzbischof, Kardinal Rauscher. Was war Hofbauers Geheimnis? Er hat einfach neu angefangen.

Auf dem Hintergrund der Predigten der josephinischen "Kanzelkünstler", die etwa das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der zuletzt Schweine hütete, mit praktischen Hinweisen zur Schweinezucht verbanden, klang seine Forderung nach einem Evangelium, "das neu gepredigt werden muss", wie ein Paukenschlag: Wie richtig diese Forderung war, bewies die überwältigende Zustimmung, die er, der kein besonderes rhetorisches Talent hatte, alsbald erfuhr.

Glaubt man den Berichten der Zeitgenossen, dann war er der gute Hirte, wie auch das Zweite Vatikanische Konzil es beschreibt. Er war einfach da, zu jeder Zeit und für jeden, der Hilfe benötigte, ohne Unterschied der Person, aber auch ohne Kompromisse. Er lebte seinen Glauben ohne Abstriche, einen Glauben in Fülle, der alle Sinne ansprach, inmitten einer kopflastigen, skeptischen Zeit.

Er hatte nur ein einziges Zimmer, das immer allen offenstand. Äußerlich gesehen, war er selten allein. Darum schuf er sich in seinem Herzen eine Zelle, wohin er sich zurückziehen konnte. "Pater Hofbauer schaut immer nach innen", sagten seine Freunde. Von dort holte er sich seine nie versiegende Hoffnung und Kraft.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Bearbeiter/Bearbeiterin: Neil Black /Kadenzen
Titel: Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur KV 314 (285d)
* Rondo. Allegretto - 3.Satz (00:05:50)
Oboenkonzert
Solist/Solistin: Neil Black /Oboe
Orchester: Academy of St.Martin in the Fields
Leitung: Sir Neville Marriner
Länge: 02:00 min
Label: Philips 4164832

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