Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts.
2. "Wer Jude ist, bestimme ich" (Rezension)
3. Ist Mathematik die Sprache der Natur?

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
I

1. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts.

Im 20. Jahrhundert trieben gigantische Wanderungsbewegungen Menschenströme über den europäischen Kontinent. Allerdings war nicht nur das Kriegsgeschehen in zwei Weltkriegen allein für die Entwurzelung so vieler Menschen verantwortlich. Auch die Begleiterscheinung revolutionärer Umbrüche wie der Russischen oder der jungtürkischen Revolution passierten innerhalb einer internationale Gemeinschaft, die sich darüber einig war, dass Zwangsumsiedelungen ein schmerzhaftes, aber erfolgreiches Rezept sei, um Gesellschaften modellhaft zu gestalten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstand man darunter religiöse und ethnische Säuberung. Am Ende des 20. Jahrhunderts fand man am Balkan an dieser Idee noch Gefallen. Mit Jan M. Piskorski, Mediävist, Unversität Szczecin. Gestalterin: Gudrun Braunsperger.

Buchtipp:
Jan M. Piskorski: Die Verjagten. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts. Siedler Verlag.

2. "Wer Jude ist, bestimme ich"

"Wer Jude ist, bestimme ich", soll der nationalsozialistische Reichsmarschall Hermann Göring einmal gesagt haben. Damit überschätzte er seinen Einfluss. Denn Hitler allein behielt sich vor, die rassische Einordnung von Menschen zu ändern - er ernannte sogenannte "Ehrenarier" nach persönlichem Gutdünken. Nun gibt Volker Koop in seinem Buch "Wer Jude ist bestimme ich" erstmals einen Gesamtüberblick, wer warum von Hitlers Gnaden mit "Deutschblütigen" gleichgestellt wurde. Mit Volker Koop. Gestalterin: Ulrike Schmitzer.

Buchtipp: Volker Koop: Wer Jude ist, bestimme ich. Böhlau Verlag.

3. Ist Mathematik die Sprache der Natur? Wieviel Fibonacci steckt in den Pflanzen?

Der italienische Physiker, Astronom und Philosoph Galileo Galilei hat den Satz geprägt, dass das Buch der Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben sei, zu seiner Zeit im 16. Jahrhundert eine zu anthropozentrische Weltsicht. Doch was hat es wirklich auf sich: Existiert Leben aufgrund eines Wunders, oder funktioniert es wegen logischer Gesetze? Auffallend ist, dass Symmetrie, Effizienz, Sparsamkeit, Struktur und Ordnung überall in der Natur anzutreffen sind und auch die Mathematik diese Begriffe mit Funktionen aller Art beschreibt. Mit Rada Weishäupl, Mathematikerin, Universität Wien. Autorin: Ilse Huber.

Sendereihe