Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Kork-Krise als Chance für die Umwelt
Neue Techniken bremsen den Siegeszug künstlicher Korken
Gestaltung: Ulf Lüdeke

Weinverschlüsse aus Metall sind mittlerweile vor allem im deutschen Sprachraum sehr verbreitet. Österreich führt mit 80 Prozent Alu-Schraubverschlüssen die Statistik an. Dabei hat dieser Verschluss die schlechteste Umweltbilanz: Die Herstellung eines Alu-Schraubverschlusses setzt 24 mal mehr Kohlendioxid frei als der Naturkork, der der Natur nützt und hilft, während Aluminium sie ausschließlich belastet.

Dieser Wandel bei den Weinverschlüssen hat die südeuropäische Korkindustrie in eine schwere Krise gestürzt. Doch sie hat mit überraschenden Erkenntnissen und Innovationen reagiert. Zum einen fanden Forscher/innen an der sardischen Korkforschungsanstalt AGRIS heraus, dass künstliche Verschlüsse den vermeintlichen Korkgeschmack nicht eliminieren. Zum anderen sind nun erstmals Naturkorken aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern im Umlauf. Denn Quercus suber, die Korkeiche, ist der weltweit einzige Baum, dessen Rinde man am lebenden Stamm ernten kann, ohne dass er anschließend stirbt. Eine regelmäßig alle zehn Jahre abgeerntete Korkeiche wird resistenter gegen Feuer, bildet dickere Korkmasse und bindet in der Rinde fünfmal mehr CO2 als andere Bäume. Die gesamten Korkeichenwälder, die es nur im Mittelmeerraum gibt, verwandeln jährlich 14 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid in vielseitig verwendbaren Kork, das sind zwei Drittel der CO2 Emissionen im österreichischen Straßenverkehr.

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