Nachtquartier

25. Juni 2014, 00:08

In seiner Apologie "Kultur anlegen" schreibt Robert Jelinek, "Krise ist, wenn das Alte nicht sterben kann und das Neue nicht geboren werden will". Der Künstler fordert ganz im Stile von Karl Kraus Zeitgenossenschaft und verurteilt in dem 50 Seiten starken Heft - erschienen im eigenen Verlag "Der Konterfei" - den Kunstmarkt, Lifestyle-Living à la Urban Gardening, das Bildungssystem und Nationalstaaten. Um einem festgezurrten Staatenkonstrukt zu entfliehen gründete Jelinek 2003 State of Sabotage - seinen eigenen Staat SOS mit Territorium, Volk und Verfassung. Was als Kunstprojekt beginnt, wird reale Utopie: 2006 ermöglichte die SOS-Anerkennung mit eigenem Pass afrikanischen MigrantInnen, Länder, die sie gezwungen waren zu verlassen, tatsächlich zu bereisen.
Die erste Kunstaktion unter dem Namen Sabotage von Robert Jelinek aus dem Jahr 1992 beschäftigte sich schon mit Ort und Raum: In einer öffentlichen Telefonzelle in Linz am Rhein (Deutschland) wurde das amtliche Telefonbuch mit dem von Linz an der Donau (Österreich) ausgetauscht.

Was ist ein Staat? Welcher Kultur ist zu trauen? Mit Hans Groiss spricht Robert Jelinek über Joseph Beuys, Mikronationen und seine Kindheit bei den tschechischen Pionieren in den 1980er Jahren.

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