Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Ein Armband zur permanenten Blutdruckmessung: Wie sinnvoll ist die Dauerüberwachung von Patienten?
2. Kindsein in der Moderne
3. Eine Fliegenpest bedroht die Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln
4. Der "Donaulimes" auf dem Weg zum multinationalen Weltkulturerbe

Moderation und Redaktion: Armin Stadler

1. Ein Armband zur permanenten Blutdruckmessung: Wie sinnvoll ist die Dauerüberwachung von Patienten?

Mit dem Blutdruck ist es so eine Sache. Bei manchen Patienten steigt er schon, wenn Sie einen Arzt sehen: "Weißkitteleffekt" nennen das die Mediziner. Sie empfehlen deshalb, den Blutdruck nicht nur in der Praxis messen zu lassen, sondern selbst nachzuprüfen, am besten mehrmals täglich. Aber selbst wenn der Patient das tut, bleiben immer noch Lücken. Nun haben Forscher ein Armband entwickelt, das diese Lücken schließen soll. Aber ist eine solche Dauerüberwachung der Patienten auch wirklich sinnvoll und erstrebenswert? Mit: Mark Melnykowycz, EMPA, Dübendorf/Schweiz; Andreas Caduff, Biovotion AG, Zürich; Gernot Bahle, Informatiker, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Kaiserslautern. Autor: Hellmuth Nordwig

2. Kindsein in der Moderne

Die Kindheit, wie wir sie heute kennen, ist eine Erfindung der Moderne. Im Mittelalter wurden Kinder als "kleine Erwachsene" betrachtet, die arbeiten sollten. Im 16. und 17. Jahrhundert wird die Kindheit zusehends als eigenständiger Lebensabschnitt wahrgenommen, der sich vom Erwachsensein unterscheidet. Aber erst im 20. Jahrhundert ist die Vorstellung, dass Kinder schützenwerte Wesen sind, die eigene Räume brauchen und belehrt werden müssen, vollends etabliert, eine Errungenschaft des Bürgertums. - "Kindheit und Jugend ab 1900", unter diesem Motto stand diese Woche die 24. Internationale Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs. Dort diskutierten Historiker nicht nur über "die Entstehung" der Kindheit, sondern auch über das jähe Ende dieses Lebensabschnitts, das der Nationalsozialismus und rassistische Ausgrenzung in der Zwischenkriegszeit für jüdische Kinder mit sich gebracht hat. Mit: Till Kössler, Historiker, Universität Bochum; Philipp Mettauer, Historiker, Institut für jüdische Geschichte Österreichs: Autorin: Marlene Nowotny

3. Eine Fliegenpest bedroht die Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln

Ungefähr tausend Kilometer vor dem südamerikanischen Kontinent liegt eines der schönsten Beispiele für die Kreativität der Evolution: der Galapagos Archipel. 1978 wurden die Inseln aufgrund ihrer einzigartigen Flora und Fauna von den Vereinten Nationen als erster Ort der Erde zum Weltkulturerbe erklärt. Was hier wächst, kriecht und fliegt, findet sich sonst nirgendwo: Neue Pflanzen- und Tierspezies, die sich durch die Isolation vom Festland entwickeln konnten. Das berühmteste Beispiel hierfür sind die "Darwinfinken". Vierzehn verschiedene Arten dieser Singvögel sind aus einem gemeinsamen Vorfahren entstanden. Besonders an ihren auffälligen Schnabelformen zeigt sich, wie evolutionäre Anpassung an unterschiedlichste ökologische Nischen funktioniert. - Doch nun sind die Tiere bedroht: Maden eingeschleppter Fliegen machen sich in den Nestern der Vögel breit und töten ihre Küken. Mit: Sabine Tebbich, Department für Verhaltensbiologie; Universität Wien. Autor: Wolfgang Däuble

4. Der "Donaulimes" auf dem Weg zum multinationalen Weltkulturerbe

Vom Galapagos-Archipel zu einem möglichen Weltkulturerbe der Zukunft, das auch nach Österreich hineinreichen würde: den historischen Grenzanlagen des Römischen Reiches, genannt "Limes", im Donauraum. - Im Rahmen des "International Danube Limes Day 2014" fand vergangene Woche an der Universität Wien eine Konferenz statt, die sich mit dem Kulturraum dieser Flusslandschaft beschäftigte. Diskutiert wurde dabei auch über eine Initiative, die den "Donaulimes" zu einem multinationalen Weltkulturerbe machen und damit auch den Tourismus in dieser Region ankurbeln soll. Mit: Andreas Schwarcz, Vorstand am Institut für Österreichische Geschichte. Autorin: Gudrun Braunsperger

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