Menschenbilder
Marie-Theres Arnbom und Georg Gaugusch
Ihre Recherchen werden benötigt. Marie-Theres Arnbom, Theaterwissenschaftlerin und Georg Gaugusch, Familienforscher
21. Dezember 2025, 14:05
"Jedes Mal, wenn ich zu meinem Mann ins Geschäft hinüber gegangen bin, habe ich mich am Rand dieses großen Platzes entlanggedrückt und die Luft angehalten. Der Platz ist ein riesiges Grab - und die Touristen machen dort ihre Selfies". Diese Erinnerung an ihre Zeit als Direktorin des Theatermuseums ist Marie Theres Arnbom noch sehr präsent. Von ihrem Schreibtisch im obersten Stockwerk des Palais Lobkowitz konnte sie über den Albertinaplatz hinweg zum Geschäft ihres Mannes schauen.
Georg Gaugusch führt im Gebäude des Hotel Sacher ein legendäres Stoff-Geschäft: "Wilhelm Jungmann und Neffe". Dort hat sich trotz zweier Weltkriege, Wirtschaftskrise und Besatzungszeit scheinbar nichts verändert: Die Einrichtung stammt noch aus dem 19. Jahrhundert, man sieht die Grandiosität der untergegangenen bürgerlich-aristokratischen Welt.
Sie sind ein Ehepaar: Marie-Theres Arnbom, die einer kunstsinnigen Familie entstammt, Geschichte und Theaterwissenschaften studiert und zahlreiche Bücher verfasst hat, als Kuratorin und Ausstellungsmacherin tätig ist und das Kindermusikfestival in St. Gilgen gegründet hat, und Georg Gaugusch, Chemiker und Genealoge.
Er erforscht ausgehend von den Geschäftsbüchern des Traditionsunternehmens die Schicksale jüdischer Familien aus Wien. Mit dem fünfbändigen Buch Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938 hat Georg Gaugusch ein einzigartiges Nachschlagwerk über die ehemalige Metropole auch jüdischen Lebens geschaffen.
