Radiokolleg - Der Kongress tanzt! - Aber zu welcher Musik eigentlich?
Kulturaustausch im Großformat (3). Gestaltung: Gerhard Hafner
17. September 2014, 09:45
Vor 200 Jahren. 1814. Ludwig van Beethoven war 44 Jahre alt, Franz Schubert ein Teenager, Johann Strauß (Vater) und Joseph Lanner verdienten erste musikalische Sporen. Sie alle lebten in Wien, wo am 18. September 1814 der Startschuss zum erstmaligen Versuch ein dauerhaftes Friedenssystem für Europa auszuarbeiten, erfolgte. Unter der Vorsitzführung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich berieten sich politisch bevollmächtigte Vertreter aus rund zweihundert europäischen Staaten am "Wiener Kongress". Ziel war es, die Landkarte Europas nach den Napoleonischen Kriegen neu zu ordnen. Tausende Gäste, darunter auch gekrönte Häupter, strömten in die österreichische Haupt- und Residenzstadt. Dabei hatten sie nicht nur diplomatische Spitzfindigkeiten mit im Gepäck, sondern importierten auch Kunst und Kultur aus der Heimat. Kulinarik, Mode, Literatur aber natürlich und vor allem Musik.
Damit war der "Wiener Kongress" nicht nur die Basis für das politische Europa von heute, sondern auch der wahrscheinlich nachhaltigste Angelpunkt in der Musikgeschichte des Kontinents. Es kam zu einer Vermischung der unterschiedlichsten Stile. Neues wurde hier zur Aufführung gebracht. Zudem wurde der Volksmusik außerhalb ihres Entstehungsgebietes eine Bühne geboten. Also quasi der Samen für das gelegt, was heute mit dem vielfach strapazierten Begriff der "Unterhaltungsmusik", assoziiert wird.
Tagsüber wurde an den Verhandlungstischen über Grenzziehungen debattiert, am Abend jedoch dem Leben hedonistisch gehuldigt. So wurde der Wiener Kongress schon bald von der breiten Öffentlichkeit, in Anlehnung an das populäre Bonmot des Fürsten de Ligne "Le congrès danse, mais il ne marche pas" ("Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts") in erster Linie als ausschweifende Festlichkeit gesehen. Diese Radiokolleg-Reihe ergründet zu welcher Musik damals eigentlich getanzt wurde und welche musikalischen Grenzen sich verschoben hatten, nachdem die Kongressmitglieder, Wien, wieder Richtung Heimat verließen.
Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Michael Pamer/1782 - 1827
Titel: Walzer E-Dur (Ausschnitt)
Ausführende: Ensemble Eduard Melkus
Länge: 00:25 min
Label: Archiv Produktion 439 964 - 2
Komponist/Komponistin: Niccolo Paganini/1782 - 1840
Titel: Tarantella für Violine und Orchester : Presto (Ausschnitt)
Solist/Solistin: Franco Mezzena /Violine
Orchester: Orchestra da Camera di Genova
Leitung: Antonio Plotino
Länge: 00:35 min
Label: Dynamic CDS 27
Komponist/Komponistin: Joseph Wilde
Titel: Wiener Lieblingswalzer / Bearbeitung für Streichquartett (Ausschnitt)
Ausführende: Ensemble Wien
Ausführender/Ausführende: Paul Guggenberger /Violine
Ausführender/Ausführende: Raimund Lissy /Violine
Ausführender/Ausführende: Peter Götzel /Viola
Ausführender/Ausführende: Josef Niederhammer /Kontrabaß
Länge: 00:32 min
Label: Koch Schwann 365262
Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Bearbeiter/Bearbeiterin: Werner Hackl /Bearbeitung
Titel: Polonaise WoO 21 (Ausschnitt)
Ausführende: Bläserensemble des NÖ Tonkünstlerorchesters
Leitung: Werner Hackl
Länge: 00:30 min
Label: KKM 30372
Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Titel: Deutscher Tanz Nr.4 in F-Dur DV 89
Solist/Solistin: Gidon Kremer /Violine
Solist/Solistin: Gabrielle Lester /Violine
Solist/Solistin: Diemut Poppen /Viola
Solist/Solistin: Richard Lester /Violoncello
Länge: 00:48 min
Label: DG 4375352
Komponist/Komponistin: Joseph Wilde
Titel: Wiener Lieblingswalzer / Bearbeitung für Streichquartett (Finale)
Ausführende: Ensemble Wien
Ausführender/Ausführende: Paul Guggenberger /Violine
Ausführender/Ausführende: Raimund Lissy /Violine
Ausführender/Ausführende: Peter Götzel /Viola
Ausführender/Ausführende: Josef Niederhammer /Kontrabaß
Länge: 00:39 min
Label: Koch Schwann 365262