Vom Leben der Natur

Gewächse ohne Bodenkontakt. Der Botaniker Peter Hietz erzählt über die Epiphyten oder "Aufsitzerpflanzen".
Teil 3: Forschung im Regenwald.
Gestaltung: Lothar Bodingbauer

Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen, heißen "Aufsitzerpflanzen". Ihre allgemein verwendete Bezeichnung ist "Epiphyten". Sie sind keine Schmarotzer, entziehen dem Wirt also keine Nährstoffe, sondern verwenden die Aufsitzerlage nur, um "kostenlose" Höhenmeter hin zum Licht zu gewinnen. Selbst in unseren Breiten gibt es Epiphyten, es sind meist Moose oder Flechten. Auch der Tüpfelfarn ist ein Epiphyt.

Epiphyten sind im Regenwald besonders häufig. Hier ist das Streben nach Licht für das Überleben unerlässlich, Temperatur und Feuchtigkeit sind hoch. Viele Orchideenarten gehören zu den tropischen Aufsitzerpflanzen oder etliche Bromeliengewächse,

Wasser beziehen die Epiphyten direkt vom Regen - das Wasser läuft entlang der Wirtspflanze herunter. Nährstoffe sind für Epiphyten tendenziell rar, die Pflanzen haben aber Mechanismen entwickelt, die Nährstoffe zu gewinnen und auch zu halten. Zum Beispiel durch den Einschluss von herabfallenden Blättern oder auch durch Insekten.

Für die Stoffkreisläufe im Ökosystem sind Epiphyten bedeutend, weil sie Nährstoffe und Feuchtigkeit an Ort und Stelle halten. Oft bilden sich durch ihre Zerfallsprodukte ganze Böden auf hohen Bäumen aus, die kommenden Generationen wieder Halt und Nährstoffe bieten.

Service

INTERVIEWPARTNER:

Univ.Prof. Mag. Dr.Peter Hietz
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Botanik
Gregor-Mendel-Straße 33
A- 1180 Wien


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