Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Das große Schniefen - Wann kommt die Impfung gegen Heuschnupfen?

Weltweit leiden etwa 700 Millionen Menschen an Heuschnupfen und/oder allergischem Asthma - den sogenannten inhalativen Allergien.
Auch in Österreich stieg die Zahl der betroffenen Kinder in den vergangenen Jahrzehnten stark an. Trotz intensiver Bemühungen hat die Wissenschaft die Gründe dafür noch nicht enträtselt. Dennoch gibt es in einigen Bereichen klare Fortschritte. Einige wichtige Forschungsergebnisse wurden in Österreich erzielt.
Mit Hilfe eines "Allergen-Chips" können bis zu 170 allergieauslösende Substanzen bestimmt werden - ein kleiner Tropfen Blut ist ausreichend. Außerdem ist es dem Team unseres Sendungsgastes Univ.-Prof. Dr. Rudolf Valenta gelungen, die allergieauslösenden Stoffe künstlich herzustellen. Und das derart klein, dass das Immunsystem auf diese Substanzen zwar eine Abwehrreaktion setzt, aber keine Allergie entsteht. Und hier könnte ein entscheidender Schritt gelungen sein. Denn das Problem der Allergiker ist ja folgendes: Das Immunsystem reagiert auf wiederholten Kontakt mit zum Beispiel völlig harmlosen Birkenpollen so als handle es sich um einen gefährlichen Angreifer. Statt wie vorgesehen nur IgG-Antikörper gegen den "Eindringling" zu bilden, produziert die Körperabwehr IgE-Antikörper - und die lösen die ganze unangenehme Palette an Beschwerden von Heuschnupfen bis hin zum Asthma aus. Würde man nun Kleinkindern die künstlich hergestellten Allergene verabreichen, würde deren Abwehrsystem "harmlose" IgG-Antikörper und keine allergieauslösenden IgE's produzieren. Es handelt sich um ein ähnliches Prinzip wie bei den Schutzimpfungen gegen Kinderkrankheiten. Man könnte Allergien "einfach wegimpfen", noch bevor sie entstehen. Die übliche Debatte um die Vor- und möglichen Nachteile von Impfungen ist vorausprogrammiert.
Eine weitere Erkenntnis sorgt derzeit für Diskussionen unter den Allergologinnen: Bisher galt die Meinung, dass Nahrungsmittel wie zum Beispiel Erdnüsse, auf die statistisch gesehen viele Kinder mit Allergien reagieren, möglichst bis zum zweiten Lebensjahr vermieden werden sollten. Nun hat eine englische Studie ergeben, dass jene Kinder, die Erdnüsse bereits in den ersten Lebensmonaten zu sich genommen haben, deutlich seltener Allergien dagegen entwickeln. Weltweites Kopfschütteln.

Dieses Mal informieren Sie Radiodoktor Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz und seine Gäste über die bahnbrechende "Allergie-Impfung" von kleinen Kindern, die Wirksamkeit der Gräser-Tablette und der Sublingual-Therapie, sowie über wirksame Medikamente gegen saisonale Allergien.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner und Dr. Christoph Leprich.

Service

ao. Univ.-Prof.in Dr.in Eva-Maria Varga
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
An der Klinischen Abteilung für Pädiatrische Pulmonologie und Allergologie
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Medizinische Universität Graz
Auenbruggerplatz 34/II
A-8036 Graz
Tel.: +43/316/385/83727
E-Mail
Eva-Maria Varga

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Valenta
Professor für Allergologie, Facharzt für Immunologie und Facharzt für Pathophysiologie
Institut für Pathophysiologie
Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400/5108
E-Mail
Rudolf Valenta

Österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie
Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie/Arbeitsgruppe Allergologie
Österreichischer Pollenwarndienst
Österreichische Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
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