Im Gespräch
"Religion war für mich nie reaktionär". Günter Kaindlstorfer spricht mit dem Schriftsteller Peter Henisch.
28. Mai 2015, 21:00
Peter Henisch ist ein praktizierender Alt-68er und hat sich immer der romantischen Fraktion zugehörig gefühlt. Stichwort: "Fantasie an die Macht!"
Links war er schon, aber nie dogmatisch-religionskritisch. "Religion war für mich nie etwas Reaktionäres" bekennt der 72-jährige Autor heute: "Ich bin ein passionierter Bibelleser: Die Bibel als Literatur hat mich immer interessiert, hat mir immer imponiert. Altes Testament, Neues Testament - spannende Geschichten, die natürlich ihre Dimensionen über den bloßen Realismus hinaus haben. Aber ich glaube, da bin ich in guter Gesellschaft. Bert Brecht zum Beispiel war auch ein großer Bibelleser."
Andere Quellen, aus denen sich das Schreiben des Peter Henisch speist, sind die deutsche Romantik, die Rockmusik der "Roaring Sixties" und Italien, konkret: die Toskana, wohin es ihn seit vielen Sommern zieht. Er mag Land, Leute, Sprache und Mentalität.
Vielen Bewohner/innen seiner Heimatstadt Wien hingegen konstatiert er Missgunst, Neid, Wurstigkeit und Bösartigkeit. Das habe vielleicht mit dem Wetter zu tun, vermutet Henisch im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer.
Service
Peter Henisch, "Außenseiter aus Passion.Texte zu Politik, Literatur und Gesellschaft aus vier Jahrzehnten", Verlag Sonderzahl, 2013
Peter Henisch, "Der verirrte Messias", Roman, Deuticke im Zsolnay Verlag, 2009
Peter Henisch, "Die schwangere Madonna", Roman, Residenz Verlag, 2005
Peter Henisch, "Die kleine Figur meines Vaters", Roman, aktualisierte Neuauflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008
Peter Henisch
Wespennest