Gedanken für den Tag
von Andrea Riemer, Autorin und Beraterin für Fragen zu Selbstführung und Führung. "Geführt von Musik". Gestaltung: Alexandra Mantler
25. Juli 2015, 06:56
"Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal spürt man nichts als sie. Sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen. In den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und zwischen mir und Dir, da fließt sie wieder lautlos wie eine Sanduhr." Das lässt Hugo von Hofmannsthal die Marschallin im Rosenkavalier singen.
Wenn wir auf die Bedeutung von Zeit in der Musik blicken, dann ist das sehr schnell evident: Notenwerte, Takt, Rhythmus, Bezeichnungen wie "ritardando", "rubato", aber auch die herbeigesehnte Generalpause.
In der Führung hat Zeit auch mehrerlei Bedeutung. Da geht es zum einen um die Zeit, die man braucht, um Erfahrung zu sammeln, dann geht es um das Maß an Zeit im Führungsprozess selber und natürlich um den rechten Zeitpunkt, um den Kairos.
Um heute zeitgemäß zu führen, braucht es eben mehr als bloßes mechanisches und mechanistisches Navigieren durch mehr oder weniger raue Gewässer. Heute geht es vor allem darum - und auch morgen und übermorgen - die entscheidenden Punkte zu erkennen, sie zu verbinden und sich laufend der Lage anzupassen, damit man sie gleichzeitig auch gestalten kann.
In der Musik schaut das folgendermaßen aus: Es ist der Dirigent, der alleine bestimmt, wann das Stück los geht und wann es endet. So kommt also dem Zauber des Anfangs eine besondere Bedeutung zu. Dieses Anfangstempo ist etwas, das schwingt im Dirigenten und er vermittelt diese Schwingung in ihm. Und wenn das nicht passt, dann gerät das gesamte Stück aus seiner inneren Statik heraus. Das heißt, die Relationen im Stück sind unstimmig und Einzelne geraten außer Tritt.
Es gibt ein ganz einfaches Zeitmaß: Weder hasten, noch schleppen. Das ist ein Teil des Zeitgeheimnisses der Musik. Darum geht es ja auch bei der Führung, nämlich um das Momentum, um das Erahnen und Erfühlen des besten Moments, des passenden Tempos und des passenden Zeitpunktes.
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Richard Strauss/1864 - 1949
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Hugo von Hofmannsthal/1874 - 1929
Gesamttitel: DER ROSENKAVALIER, op.59 / Oper in 3 Akten / Gesamtaufnahme / 1.Akt
Titel: 14. Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts / Marschallin, Octavian (00:10:25)
1.AKT: DAS SCHLAFZIMMER DER FELDMARSCHALLIN
Leitung: Sir Georg Solti
Orchester: Wiener Philharmoniker
Solist/Solistin: Régine Crespin /Feldmarschallin Fürstin Werdenberg, Sopran
Solist/Solistin: Manfred Jungwirth /Baron Ochs von Lerchenau, Baß
Solist/Solistin: Yvonne Minton /Octavian, genannt Quinquin, Mezzosopran
Solist/Solistin: Otto Wiener /Herr von Faninal, ein reicher Neugeadelter, Bariton
Solist/Solistin: Helen Donath /Sophie, Faninals Tochter, Sopran
Solist/Solistin: Emmy Loose /Jungfer Marianne Leitmetzerin, die Duenna, Sopran
Solist/Solistin: Murray Dickie /Valzacchi, ein Intrigant, Tenor
Solist/Solistin: Anne Howell /Annina, seine Begleiterin, Mezzosopran
Solist/Solistin: Herbert Lackner /Polizeikommissar, Baß
Solist/Solistin: Hubert Prikopa /Haushofmeister bei der Feldmarschallin, Tenor
Solist/Solistin: Kurt Equiluz /Haushofmeister bei Faninal, Tenor
Solist/Solistin: Alfred Jerger /Notar, Baß
Solist/Solistin: Anton Dermota /Wirt, Tenor
Solist/Solistin: Luciano Pavarotti /Ein Sänger, Tenor
Solist/Solistin: Arleen Auger /1.Waise, Sopran
Solist/Solistin: Rohangiz Yachmi /2.Waise, Mezzosopran
Solist/Solistin: Ingrid Mayr /3.Waise, Alt
Solist/Solistin: Rosl Schwaiger /Modistin, Sopran
Solist/Solistin: Karl Terkal /Tierhändler, Tenor
Solist/Solistin: Hans Pipal /1.Lakai, Tenor
Solist/Solistin: Adolf Tomaschek /2.Lakai, 1.Kellner, Tenor
Solist/Solistin: Alexander Maly /3.Lakai, Bariton
Solist/Solistin: Leo Heppe /4.Lakai, Bariton
Solist/Solistin: Franz Setzer /2.Kellner, Tenor
Solist/Solistin: Friedrich Strack /3.Kellner, Bariton
Solist/Solistin: Nikolaus Simkowsky /4.Kellner, Baß
Solist/Solistin: Hans Reautschnigg /Hausknecht
Chor: Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Choreinstudierung: Norbert Balatsch
Länge: 02:00 min
Label: Decca 4174932 (3 CD) (gemaster
