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Austrofred: Neues Buch "Pferdeleberkäse"

"Leberkäse ist eine sehr schmackhafte und leistbare Angelegenheit. Leberkäse besteht auch aus teilweise schon veröffentlichten Wurstprodukten, die man zusammenmantschkert Der Leberkäse passt sehr gut zu meinem Buch." - Und darum heißt das neue Buch von Austrofred auch - nein, nicht "Leberkäse", sondern "Pferdeleberkäse", weil das angeblich edler klingt. "Austrofred", bekanntlich handelt es sich dabei um die Kunstfigur des gebürtigen Oberösterreichers Franz Adrian Wenzl, legt das Werk dieser Tage im Czernin Verlag vor; eine erste Lesung daraus gibt es kommende Woche im WienMuseum. "Zusammengemantschkert", um in der Diktion des Künstlers zu bleiben, sind in dem Buch allerlei Texte: Beobachtungen, die Austrofred im Lauf der letzten Jahre gemacht hat. Häufig sind es Auftragswerke, zumeist Anfragen aus dem Kulturbetrieb, Austrofred möge doch seinen bekanntermaßen unverstellten Blick auf das Kulturgeschehen richten und dieses kommentieren.

Entstanden sind jedenfalls durchwegs abseitige Besprechungen von Ausstellungen, Konzerten oder Bildbänden, die selbst wie kleine Text-Kunstwerke zu lesen sind.
Austrofred betrachtet die Welt gern aus provinzieller Perspektive. Ein Phänomen wie das der bunten Häuser im Bezirk Steyr-Land zum Beispiel würde es nie in die Medien der Hauptstädte schaffen, wäre da nicht Austrofred. In besagtem Bildband, der "Skizzen einer Fußreise durch Österreich" heißt und vom Fotografen Anton Kiefer stammt, haben u.a. auch Elfriede Jelinek, Anna Weidenholzer und Peter Handke Texte geliefert, die sich mit Österreich aus dem Blickwinkel des Urahns aller Graffitikünstler auseinandersetzen. Und schlussendlich stellt natürlich auch Austrofred den Bezug zu Joseph Kyselak her. Assoziativ gewissermaßen.

Am 26. September hat Austrofred einiges vor: Im Rahmen von "Dreispiel im Vierten" - einer gemeinsamen Veranstaltung von Wienmuseum, Radiokulturhaus und "Theater Akzent"- wird Austrofred hintereinander alle drei Häuser bespielen. Er wird ein Konzert geben, bei dem er in bewährter Weise sein Idol Freddie Mercury mimt und dazu Austropop-Songtexte interpretiert. Er wird das Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße beehren, sich ehrenvoll für dessen Erhalt als Sendeanstalt einsetzen und eine neue Coaching-Show vorstellen, die im Oktober im Wiener Rabenhof Premiere feiert:

Franz Adrian Wenzl interpretiert nicht nur die Kunstfigur Austrofred, die als eine Art wiedergeborener Freddie Mercury der legendären Rockgruppe Queen auf Feuerwehrfesten und Hochzeiten durch die Lande tingelt, er singt auch in der Rockband "Kreisky" und sieht sich in der Dreieinigkeit von fingiertem Rockstar, ernsthaftem Musiker und Buchautor wie ein Regisseur, der einmal eine Komödie und ein andermal einen ernsten Spielfilm dreht.

Er sei eine Figur in einem Spiel zwischen Künstlichkeit und Authentizität, erklärt Franz Adrian Wenzl alias Austrofred. In allen seinen Rollen stecke aber stets ein Funken Wahrheit, der in Momenten, auf die es ihm ankommt, hinter der Maske aufblitzt .- Gestaltung: Christa Eder

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