Betrifft: Geschichte
Schöner Schein und triste Wirklichkeit. Eine andere Geschichte des Wiener Kongress'. Mit Hannes Leidinger, Historiker von der Universität Wien und Publizist des Bandes "Trügerischer Glanz: Der Wiener Kongress".
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller und Robert Weichinger
21. September 2015, 17:55
Der Wiener Kongress wird häufig als ein über Monate (1814/1815) sich hinziehendes Tagen und Tanzen der damals mächtigsten Potentaten Europas dargestellt. Wobei Bespitzelungen, Intrigen und Affären gleichsam zur Kongress-Inszenierung dazugehören. Die Interessen der Großmächte (Österreich, Großbritannien, Russland und Preußen) prallten heftig aufeinander, Frankreich war durch seinen Außenminister Talleyrand vertreten. Es ging um das Neu-Abstecken der politischen Grenzen innerhalb Europas nach dem Sturz Napoleons 1814. Bekanntlich setzte der Korse von Elba kommend alles auf eine Karte und kehrte triumphal nach Paris und an die Macht zurück. Seine neuerliche Herrschaft dauerte 100 Tage und endete in Waterloo endgültig.
Abseits des trügerischen Kongress-Glanzes wird gerne darüber hinweggesehen, dass es mit der beginnenden Industrialisierung zu tiefgreifenden sozialen Problemen kam, zu Pauperismus und der Verelendung vieler Menschen. Über die wachsende Armut an der Schwelle zur "Moderne", über die oft grenzüberschreitenden Netze der Opposition, der Regimekritiker und Untergrundbewegungen, über die brüchige und keineswegs dauerhafte "Wiener Ordnung", die obendrein die Voraussetzungen für hinkünftige Gewalteskalationen schuf, und über recht unterschiedliche Erinnerungskulturen in Österreich und den wichtigsten europäischen Staaten, informiert diese andere Geschichte des Wiener Kongress'.
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