Radiokolleg - Zeichen und Mythen

Der Philosoph und Schriftsteller Roland Barthes
(3). Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

Literat, Linguist, Soziologe, Philosoph, Semiologe - die Wissenschaft hat sich schwer damit getan, Roland Barthes einzuordnen. Barthes selbst hat von so klaren Kategorisierungen auch nie viel gehalten. Fest steht jedenfalls: Barthes, der von 1915 - 1980 lebte, war einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Am 12. November dieses Jahres jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal. Im Zentrum von Barthes' Interesse standen Zeichen, Mythen und Strukturen. Ob Mode, Autos, Plastik oder Pommes Frites - in seinem Werk "Die Mythen des Alltags" ging er der Frage nach, wie die Menschen den Dingen Sinn und Bedeutung verleihen. Für Barthes, der zunächst Klassische Literatur studierte und in der Gruppe "Antikes Theater" mitwirkte, waren Mythen nicht nur ein Kennzeichen alter Kulturen. Sie prägen vielmehr alle zeitgenössischen Gesellschaften und dienen dazu, Gewachsenes und geschichtlich Gewordenes als natürlich erscheinen zu lassen. So entstehen auch die "ewigen" Werte, die nicht mehr erklärt werden müssen. Ob er Literatur oder Wissenschaft, Liebe oder die Schrift Japans analysierte, Barthes verstand sine theoretischen Erkundungen stets als Abenteuer des Wissens, als "Lust am Text", wobei auch er den Begriff Text sehr umfassend verstand - als Chiffre für Sinn- und Gesellschaftsstrukturen.

Service

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Roland Barthes am 12. November 2015 erscheinen im Suhrkamp Verlag Ende Oktober/Anfang November mehrere Bücher:

Tiphaine Samoyault. Roland Barthes - Eine Biografie
Roland Barthes: Der Eiffelturm
Roland Barthes: Fragmente einer Sprache der Liebe
Alain Robbe-Grillet: Warum ich Roland Barthes liebe


Werke über Roland Barthes:

Doris Kolesch: Roland Barthes. Campus Einführungen 1997
Ottmar Ette: Roland Barthes zur Einführung. Junius 2013
Christoph Leitgeb: Barthes' Mythos im Rahmen konkreter Ironie. Fink 2008

In französischer Sprache:
Tiphaine Samoyault: Roland Barthes. Seuil 2015


Bücher von Roland Barthes:

Am Nullpunkt der Literatur. Hamburg: Claassen, 1959
Begebenheiten. Mainz: Dieterich, 1988
Chronik. Berlin: Merve-Verlag, 2003
Cy Twombly. Berlin: Merve-Verlag, 1983
Das Neutrum: Vorlesung am Collège de France 1977 - 1978. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005
Das Reich der Zeichen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1981
Das semiologische Abenteuer. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1988
Der Eiffelturm. München: Rogner u. Bernhard, 1970
Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1990
Die helle Kammer. Bemerkung zur Fotografie. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1985
Die Lust am Text. Berlin: Suhrkamp Verlag, 1974
Das Rauschen der Sprache (Kritische Essays IV), Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006
Die Sprache der Mode. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1985
Der Tod des Autors. In: Fotis Jannidis (Hrsg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart, 2000
Die Vorbereitung des Romans. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008
Elemente der Semiologie. Frankfurt am Main: Syndikat, 1979
Fragmente einer Sprache der Liebe. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1984
Kritik und Wahrheit. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1967
Lektion/Leçon. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1980
Literatur oder Geschichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1969
Michelet. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, 1980,
Mythen des Alltags (Auszug). Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1964
Mythen des Alltags (Vollst. Ausgabe). Berlin: Suhrkamp, 2010 Rhetorik des Bildes. In: Alternative. Nr. 54/1967
S/Z. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1987
Sade, Fourier, Loyola. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974
Schriften zum Theater.Berlin: Alexander, 2002
Tagebuch der Trauer. München: Hanser, 2010
Über mich selbst. Berlin: Matthes & Seitz, 1978
Was singt mir, der ich höre in meinem Körper das Lied. Berlin: Merve Verlag, 1979
Variations sur l'écriture/Variationen über die Schrift. Französisch - deutsch. Mainz: Dieterich, 2006
Wie zusammen leben. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007

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