Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Verführer und Verführte
Die Kunst der Manipulation oder: Verstand versus Gefühl
Gestaltung: Sabrina Adlbrecht
21. Oktober 2015, 19:05
Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie gehen mit einem Einkaufszettel in den Supermarkt und kommen mit Produkten zurück, die Sie eigentlich gar nicht haben wollten. Irgendetwas hat Sie anscheinend dazu gedrängt, sich so zu entscheiden, und dieses "Irgendetwas" nennt man Manipulation. Obwohl wir über deren Strategien und Techniken im Grunde längst Bescheid wissen müssten, gehen wir ihr nach wie vor in die Falle. Die Hauptdomänen gezielter Beeinflussung sind Werbung und Politik. Da wie dort werden Zielgruppen systematisch erforscht und angesprochen; im Politikeralltag sind Rhetoriktraining und Coaching längst selbstverständlich. Denn wer die kommunikativen Techniken der Manipulation beherrscht, ist anderen überlegen, und das bedeutet Macht und Einfluss. Wie die Gesellschaft beeinflusst wird, welche Informationen für relevant gehalten werden und welche nicht - das ist gerade in politischen und wirtschaftlichen Krisenzeiten wie heute wichtig; denn Information bedingt Wahrnehmung und letztlich auch die soziale Realität. Anders als früher, hat Manipulation heute viel vom Geruch des Anstößigen verloren. Ersetzt wurde sie durch andere Begriffe wie "Policy" oder "Marketing". Und "sanfte Manipulation", das so genannte "Nudging", ist das neue Schlagwort in der Verhaltensforschung. Dabei geht es um die Frage, wie erwünschtes Verhalten ohne gesetzliche Regelungen erreicht werden kann - eine neue Art der Politik oder letztlich doch nur ein altes Phänomen in neuem Kleid?