Radiokolleg - Im Angesicht des Todes

Über das Trauern und den Umgang mit Verlusten
(3). Gestaltung: Johannes Kaup

"Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn es passiert" - Dieses Bonmot von Woody Allen drückt die Ambivalenz unseres alltäglichen Verhaltens gegenüber dem Tod aus. Theoretisch wissen wir sehr wohl, dass wir sterblich sind. Das Sterben ist medial allgegenwärtig, egal ob es sich um reale Ereignisse bei Unglücken oder Kriegen handelt oder ob es fiktionaler Natur ist wie in Literatur und Film. Nur lässt sich beides solange gut verdrängen, bis uns der Tod oder die vielen anderen Spielarten des Verlustes (Trennung, Krankheit, Heimatverlust, Arbeitsplatzverlust etc.) ganz persönlich treffen. Erst wenn ein geliebter Mensch stirbt, wenn uns ein Verlust ganz nahe kommt, sind wir gezwungen uns ernsthaft damit auseinanderzusetzen und macht uns das betroffen.

Dann, nach dem ersten Schock, kommt die Zeit des Trauerns, des Loslassen-Müssens und Sich-Neu-Orientierens. Die Trauer ist eine der schwierigsten Gefühlslagen. Man kann sie nicht schönreden. Man kann sie nicht wegdiskutieren. Trauer geht früher oder später dann vorbei, wenn man getrauert hat. Viele Menschen tun sich schwer mit Abschied und Verlusten umzugehen und ihrer Trauer einen adäquaten Ausdruck zu verleihen. Und viele haben auch Schwierigkeiten damit, wie sie anderen zur Seite stehen können, die trauern.

Welche Gefühle durchleben Menschen, die nahe Angehörige oder Freunde verlieren? Was hilft in diesen seelischen Ausnahmesituationen? Trauern Männer und Frauen anders? Welche Rituale sind im Trauerprozess hilfreich? Wie mit und nach einem Verlust leben? Wie kann man neu zu sich selbst und zu seiner Lebenskraft finden? Wie kann ich anderen in der Trauer beistehen?

Johannes Kaup sucht nach Wegen aus dem "Trauerland".

Service

Literatur- und Linkliste

Ratgeber:

Mechthild Schroeter-Rupieper, Für immer anders. Das Buch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds, Schwabenverlag
Dieselbe, Praxisbuch Trauergruppen, Patmos 2015
Roland Kachler, Meine Liebe findet dich. Der Wegweiser für Trauernde, Kreuz Verlag 2015
Verena Kast, Trauern, Kreuz
Jorgos Canacakis, Ich begleite dich durch deine Trauer. Förderliche Wege aus dem Trauerlabyrinth, Kreuz Verlag
Worden, J. William. (1986): Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch, Huber
Lehner, Erich (2013): Trauern Männer anders? Perspektiven aus Geschlechter- und Trauerforschung. In: Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer, Jg. 2, Heft 2, 19 - 22
Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer, Hrsg.von Christian Metz et al. Vandenhoeck&Ruprecht Link

Belletristik:

Karl Guido REY, Du fehlst mir so sehr, Der Weg der Liebe durch Tod und Trauer, Kösel 2001
Saskia Jungnikl, Papa hat sich erschossen, Fischer
Michael Köhlmeier: "Idylle mit ertrinkendem Hund", Deuticke
Barbara Pachl-Eberhard, Vier minus drei. Wie ich nach dem Verlust meiner Familie zu einem neuen Leben fand, Heyne
Tomas Espedal, Wider die Kunst, Matthes & Seitz Berlin 2015
Peter Handke, Wunschloses Unglück, Suhrkamp
Bronnie Ware, Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, Goldmann
Arnold Mettnitzer, Was ich glaube, Styria

Websites:

Lavia - Institut für Familientrauerbegleitung
Trauerland - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V.
Trauerphasen
Trauerbegleitung
Kontaktstelle Trauer
Mobiles Hospiz
Kinderburg Rapottenstein
Die Boje

Sendereihe