Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Der europäische Satellit LISA Pathfinder startet
2. Bessere Schneemengenvorhersage mit SnowSafe FX.
3. Das Riff-Paradoxon
4. Die Steiermark, eine Bastion der "illegalen" NS-Bewegung

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Pfadfinder für Gravitationswellen: Der europäische Satellit LISA Pathfinder startet

Fast auf den Tag genau vor ein-hundert Jahren hat Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlicht. Ihre Aussagen zu Raum und Zeit, zu Masse und Energie sind seitdem schon oft in Praxistests bestätigt worden. Nur ein Nachweis steht noch aus: der für die Existenz von Gravitationswellen. Auch diese nämlich hat Einstein vorhergesagt. Europa versucht nun, solche diese Schwingungen des gesamten Weltraums erstmals nachzuweisen, und zwar direkt vor Ort, im Weltraum. Dazu soll am Sonntag der Satellit LISA Pathfinder starten. Was hat er mit Einsteins Theorien zu tun? Mit Hans-Georg Grothues, Space Administration&Space Science, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Bonn; Bangalore Sathyaprakash, Chef der Physikabteilung der Cardiff University in Wales; Stefano Vitale, Universität von Trient, Principal Investigator LISA Pathfinder. Autor: Guido Meyer.

2. SnowSafe FX: Ein Projekt zur besseren Schneemengenprognose

Mehr als 5,5 Millionen Gäste hat Tirol in der vergangenen Wintersaison beherbergt, das ist 7,5 Mal die Bevölkerung Tirols. Sie alle kommen zum Schifahren, Snowboarden, Tourengehen, Rodeln., kurz: um den Schnee zu genießen. Der bleibt aber oftmals aus. Oder es fällt zu viel Neuschnee. Dann kann es zu Straßensperren kommen oder die Lawinengefahr muss hochgestuft werden. Der Lawinenwarndienst und die Straßenmeistereien brauchen verlässliche Neuschneemengen-Vorhersagen. Ein Forscherteam der Universität Innsbruck will die Vorhersagequalität jetzt mit Hilfe statistischer Modelle verbessern. Sie wollen die Neuschneemenge exakt berechnen. Juliane Nagiller hat die Forscher in Innsbruck getroffen. Mit Reto Stauffer, Phd-Student, Institut für Meteorologie, Universität Innsbruck, Achim Zeileis, Institut für Statistik, Univ. Innsbruck. Autorin: Juliana Nagiller

3. Das Riff-Paradoxon: Wie Bakterien die Nesseltiere der Korallenriffe mit Stickstoff versorgen

Korallenriffe gelten als die Regenwälder der Meere, denn sie beherbergen eine unglaubliche Artenvielfalt - bis zu zehn Millionen tierische und pflanzliche Organismen. In den letzten Jahren überwiegen schlechte Nachrichten über das Absterben und Ausbleichen von Korallen. Doch es gibt auch gut Nachrichten. Eine Arbeitsgruppe um Christian Wild aus Bremen veröffentlichte eine Studie zum Stickstoffkreislauf in Korallenriffen. Das einzelne Steinkorallen-Individuum ist ein winziger Polyp und gehört zur Familie der Nesseltiere. Die meisten Steinkorallen leben in Kolonien mit Millionen anderen auf den abgestorbenen Kalkbänken ihrer Vorgänger. Seit langem ist bekannt, dass Steinkorallen mit Algen in Symbiose leben. Diese betreiben Photosynthese und liefern den Steinkorallen Kohlenstoff. Doch woher bekommt die Steinkoralle den lebensnotwendigen Stickstoff? Wieso wachsen und gedeihen Riffe, obwohl sie in nährstoffarmen Gewässern stehen? Schon Charles Darwin stellte 1842 diese Frage, die er "das Riff-Paradoxon" nannte. Mit Christian Wild, Meeresbiologe und Hochschullehrer an der Universität Bremen, Malik Naumann. Autorin: Gudrun Fischer.

4. Die Steiermark, eine Bastion der "illegalen" NS-Bewegung. Ein neuer Sammelband präsentiert erstmals eine umfassende Darstellung des Nationalsozialismus in der Steiermark von 1933 - 1938.

Die regionale Erforschung der illegalen NS-Bewegung zwischen den Jahren 1933 und 1938 fällt in den meisten österreichischen Bundesländern sehr karg aus. Das Gegenteil trifft seit kurzem auf die Steiermark zu. Denn die beiden Zeithistoriker Hans Schafranek und Herbert Blatnik zeichnen in einem soeben präsentierten Buch die die Steiermark als Bastion der "illegalen" NS-Bewegung während der diktatorischen Regierungen von Dollfuß und Schuschnigg. Das Buch ergänzt eine Sammlung diverser Biographien von steirischen NS-Funktionären, von denen einige den Grundstein für ihre NS-Karriere nach 1938 in der Illegalität legten. Mit Hans Schafranek, Zeithistoriker, Autorin: Tanja Malle. Mehr von Tanja Malle.

Buchtipp:
Hans Schafranek, Herbert Blatnik (Hg.): Vom NS-Verbot zum "Anschluss". Steirische Nationalsozialisten 1933 - 1938", 558 Seiten, Czernin Verlag

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