Erfüllte Zeit

Perspektiven über den Tod hinaus - Jenseitsvorstellungen in den Religionen. Moderation: Martin Gross

Am Ostersonntag, dem weltweit gefeierten christlichen Auferstehungsfest, steht das Ö1 Sonn- und Feiertagsmorgenmagazin "Erfüllte Zeit" ganz im Zeichen von Jenseitsvorstellungen, wie sie in verschiedenen religiösen Strömungen anzutreffen sind. Gläubige wie Religionswissenschafterinnen und Theologen erläutern die jeweiligen Ideen, Hoffnungen und Überzeugungen.

1. Vollkommene Gemeinschaft ohne Zeit und Raum - Das Jenseits im Christentum
Zu Ostern feiern Christen und Christinnen, dass Jesus Christus am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz von den Toten auferstanden sei. Damit habe er allen, die an ihn glauben, das ewige Leben gesichert, - nach dem Tod im Jenseits. Doch was stellt man sich im Christentum unter dem "Jenseits" vor? Hier stellt man das Jenseits als unzeitige Wirklichkeit dar, in der nach dem eigenen irdischen Tod die vollkommen gewordene Gemeinschaft mit Gott, Jesus Christus und allen Auferstandenen gegeben ist.

2. Im Mittelpunkt das Leben - Uneinheitliche Jenseitsvorstellungen im Judentum
Die grundlegenden Schriften des Judentums, besonders die Thora, beinhalten keine einheitliche Konzeption über den Tod und über die Existenz nach dem Sterben. So entwickelten sich im Lauf der Zeit unterschiedliche Jenseitsvorstellungen, die aber nie zu einem bestimmenden Thema der theologischen Diskussion wurden. Im jüdischen Verständnis steht das Leben und nicht der Tod im Mittelpunkt.

3. Jenseitssehnsucht mit fatalen Folgen im Diesseits - Paradies und Hölle im Islam
Der Koran und die islamische Religion beschäftigen sich ausführlich mit dem Lohn, bzw. der Strafe im Jenseits. Der Ort der Glückseligkeit ist darin das Paradies. Es ist für die Gläubigen bestimmt und viele sinnliche Freuden warten dort auf den frommen Muslim. Die Hölle dagegen ist der Ort der allergrößten Pein und Strafe. Bis heute halten extremistische Imame jungen Selbstmordattentätern und gewaltbereiten Kämpfern des Islam die sinnlichen Paradiesfreuden vor Augen, damit korantreue Muslime ihr Leben für die sogenannte "Sache Allahs" aufs Spiel setzen.

4. Der Tod als Schlüssel zur Befreiung - Jenseitsvorstellungen im Buddhismus
Am Beginn von Buddhas Weg stehen die Begegnungen mit Alter, Krankheit und Tod. Das Leben steht im Buddhismus unter dem Zeichen des Vergehens, wenngleich die verschiedenen buddhistischen Strömungen durchaus unterschiedliche Vorstellungen über das Weiterleben nach dem Tod entwickelt haben. Grundsätzlich werden Menschen nach buddhistischer Auffassung nach dem Tod wiedergeboren: in verschiedenen Götter- oder Paradieswelten, wieder in der Menschenwelt oder auch in einer Höllenwelt. Der Kreislauf der Wiedergeburten lässt sich nur durch Erleuchtung überwinden. Wer Erleuchtung erlangt, erreicht den "Zustand der Todlosigkeit", das Nirvana.

5. Von Seelenreisen und Lichtwelten - Moderne Jenseitsvorstellungen
Anything goes: Viele Menschen basteln sich heute ihre eigenen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod - Anleihen werden dabei oft bei der buddhistischen und hinduistischen Reinkarnationslehre und nicht zuletzt bei den neugnostisch-esoterischen Bewegungen des New Age genommen. Die seelisch-geistige Vervollkommnung und individuelle Evolution des Menschen ist das definierte Ziel dieser neuen Wiedergeburtsideen.

Moderation: Martin Gross

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Album: Peter Schreier singt Bach
Titel: Jesus Christus, Gottes Sohn - Tenor Arie / Nr.4 aus der Kantate zum 1.Osterfeiertage "Christ lag in Todesbanden" BWV 4
Solist/Solistin: Peter Schreier /Tenor
Ausführende: Bach Collegium Stuttgart
Leitung: Helmuth Rilling
Länge: 02:13 min
Label: Laudate 98957

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Missa brevis in B-Dur für Soli, Chor und Orchester KV 275 (272b)
* 7. Sanctus (00:01:05)
Leitung: Nikolaus Harnoncourt
Solist/Solistin: Eva Mei /Sopran
Solist/Solistin: Elisabeth von Magnus /Alt
Solist/Solistin: Kurt Azesberger /Tenor
Solist/Solistin: Gilles Cachemaille /Baß
Orchester: Concentus musicus Wien
Chor: Arnold Schönberg
Chor: Chor
Choreinstudierung: Erwin Ortner
Länge: 01:04 min
Label: Teldec 4509930252

Komponist/Komponistin: Carl Philipp Emanuel Bach/1714 - 1788
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Karl Wilhelm Ramler/1725 - 1798
Gesamttitel: DIE AUFERSTEHUNG UND HIMMELFAHRT JESU
Titel: 12. Tod Wo ist dein Stachel ? - Chor (00:01:51)
1.Teil (00:34:38)
Solist/Solistin: Hillevi Martinpelto /Sopran
Solist/Solistin: Christoph Pregardien /Tenor
Solist/Solistin: Peter Harvey /Baß
Chor: Chor des Collegium Vocale Gent
Orchester: Orchestra of the Age of Enlightenment
Leitung: Philippe Herreweghe
Solist/Solistin: Stephen Keavy /Trompete
Solist/Solistin: Andrew Watts /Fagott
Länge: 01:51 min
Label: Virgin Classics VC 7914982

Komponist/Komponistin: Maurice Durufle/1902 - 1986
Titel: Requiem, op.9 für Soli, Chor, Orgel und Orchester
* IX. In Paradisum (00:02:45)
Leitung: Stephen Cleobury
Orchester: English Chamber Orchestra
Chor: Choir of King's College, Cambridge
Solist/Solistin: Olaf Bär /Bariton
Solist/Solistin: Ann Murray /Mezzosopran
Solist/Solistin: Peter Barley /Orgel
Solist/Solistin: Charles Tunnel /Violoncello (in "Pie Jesu")
Länge: 02:45 min
Label: EMI CDC 7498802

Komponist/Komponistin: Leopold Strach/1699 - 1755
Album: MUSIK AUS STIFT STAMS XXI: LEOPOLD STRACH - SAKRALWERKE
* Et resurrexit (00:01:20)
Titel: Missa solemnis in C-Dur - für Soli, Chor, Orchester und Orgel (um 1730)
Leitung: Josef Wetzinger
Orchester: Concerto Armonico Budapest
Solist/Solistin: Mieke van der Sluis /Sopran
Solist/Solistin: Bernhard Landauer /Countertenor
Solist/Solistin: Wilfried Jochens /Tenor
Solist/Solistin: Wolf Matthias Friedrich /Baß
Chor: Kammerchor des Ferdinandeums
Länge: 01:20 min
Label: Institut für Tiroler Musikfors

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