Zeit-Ton

Die Professionalität der Autodidakten. Gestaltung: Lothar Knessl

Das Ensemble Klangforum Wien spielte im Januar im Wiener Konzerthaus Werke von Iannis Xenakis, Salvatore Sciarrino und James Dillon. Das Oeuvre dieser drei Persönlichkeiten erweckt wahrlich nicht den Eindruck, sie hätten sich das Komponieren nur selbst beigebracht, oder gar nur nebenbei. Allerdings stand ganz am Anfang ihrer Ausbildungen nicht der Kompositionsunterricht wo und wie auch immer. Xenakis war Diplomingenieur und Assistent von Le Corbusieur, Sciarrino, von der bildenden Kunst ausgehend, vertiefte sich in die Renaissance und das Frühbarock italienischer Prägung, Dillon interessierte sich vorerst für Sprache und Akustik. Aber bald festigten sich deren kompositorische Fundamente, etwa durch Unterricht bei Olivier Messiaen; bei Franco Evangelisti und Turi Belfiori; bei den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik. Allen dreien eignet eine spezifische, ja sogar unverkennbare Tonsprache.

Die Bestätigung dessen erlebt man beim Hören der anfangs hartnäckigen, später aufkeimenden Clustergebilde in "Thalleïn" von Xenakis; beim Hineinhorchen in Sciarrinos atmosphärisch schwebende, fragmentarisch ins Vokale und Instrumentale umgewandelte "Baustellen des Gedichtes"; beim Erfassen von Dillons den Ensembleklang behutsam anreichernde Zuspielungen: inspirierte Mischungen, aufgefaltet im "New York Triptychon".

Sendereihe

Playlist

Titel: ZTT 160329 Zeitton - KLangforum
Länge: 51:38 min

weiteren Inhalt einblenden