Radiokolleg - Invasion im Alltag

Risiken und Potentiale von Drohnen (3).
Gestaltung: Christa Nebenführ

Die kleineren mit vier Propellern sehen aus wie fliegende Untertassen, die größeren mit einem einzelnen Propeller, Monocopter genannt, wie Hubschrauber. In den letzten beiden Jahren wurde alle paar Wochen ein Zwischenfall mit einer Drohne gemeldet. Das betraf das Eindringen in sensible Bereiche wie beispielsweise auf das Gelände des Weißen Hauses in Washington, oder Abstürze, die Menschen gefährdeten und Sachschäden verursachten. Werden sich Passanten in Zukunft vor herabstürzenden Drohnen in Acht nehmen müssen wie vor morschen Ästen während eines Sturms? Und was sind Drohnen eigentlich?

Im Luftfahrtsgesetz werden sie als unbemannte Luftfahrzeuge oder mit dem englischen Begriff "unmanned aerial vehicle" - abgekürzt UAV - geführt. Damit wird die Unterscheidung zu Kriegsdrohnen betont, die dem Militärgesetz unterworfen sind. Im zivilen Bereich werden sie zurzeit bereits für Luftbildaufnahmen und in der geologischen Forschung eingesetzt, aber auch in der Landwirtschaft und in der Katastrophenhilfe zeichnen sich Anwendungsgebiete ab. Sie sind Informanten, Transporter, Arbeitshilfen und manchmal auch Darsteller. Daher gilt es für den Gesetzgeber Regeln zu entwickeln, welche die Gefahren von unbemannten Luftfahrzeugen für die Bevölkerung weitgehend ausschalten, ohne die nützlichen Anwendungen zu behindern. In Österreich wurden mit einer Novelle im Jahr 2014 zum ersten Mal Bestimmungen für den Einsatz von Drohnen in das Luftfahrtgesetz integriert, eine weitere soll in den nächsten Jahren folgen.

Zwei Jahreszahlen, welche international Meilensteine in der Entwicklung von Drohnen markieren, haben auch in Österreich Bedeutung. 1931 rüstete die britische Royal Air Force drei Doppeldeckerflugzeuge mit Funksteuerung aus und setzt sie als Zieldrohnen für Jagdpiloten ein. Im selben Jahr schoss der Österreicher Friedrich Schmiedl vom Grazer Hausberg Schöckl Post- und Fotoraketen ab. Ein Wiener Hersteller von Minensuchgeräten, die Firma Schiebel, begann 1995 mit der Entwicklung einer Großdrohne, welche die Minensuche in Zukunft einfacher und ungefährlicher machen soll. Seit demselben Jahr verfügt das US-Militär erstmals über mit Luft-Boden Raketen bewaffnete Drohnen vom Typ General Atomics MQ-1.

In dieser Sendereihe kommen Forscher der Universität für Bodenkultur, Filmemacher, Drohnenpiloten, Elektronik-Künstler, Rechts- und Kognitionswissenschafter und Behördenvertreter zu Wort. Sie berichten über den Stand der Technik und erläutern die gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit dieser Innovation einhergehen.

Service

Martin J. Dougherty: Drohnen. Verlag Neuer Kaiser 2014
Kai Biermann und Thomas Wiegold: Drohnen: Chancen und Gefahren einer neuen Technik. Ch. Links Verlag; 2015
Eric Cheng: Mit Drohnen fotografieren und filmen: Das Praxisbuch für Einsteiger dpunkt.verlag GmbH; 2016
Hamid Ekbia: Artificial Dreams: The Quest for Non-Biological Intelligence, Cambridge 2008.

Österreichische Luftaufsichtsbehörde
Bewilligungsvoraussetzungen für Drohnen
Ars Electronica Drohne 100
Hersteller der Helikopter-Drohne Camcopter S-100
Hersteller des Gimbals Dinax 5
Uni Oldenburg

Sendereihe

Gestaltung

  • Christa Nebenführ