Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Dimensionen des Politischen
Warum Entscheidungsprozesse nicht wertfrei sind
Eine Analyse von Wolfgang Slapansky
2. Juni 2016, 19:05
Ob man selbstgezüchtete Paradeiser dem Junkfood aus dem Supermarkt vorzieht, ist eine politische Frage. Ebenso, wenn man das Oktoberfest in der Lederhose besucht. Das Politische ist allgegenwärtig - nicht nur in der Parteipolitik, in der staatlichen Verwaltung, in den Institutionen. Es ist das Feld, auf dem offene oder verborgene kulturelle Konflikte verhandelt, Machtverhältnisse stabilisiert oder infrage gestellt werden. Wie man was isst, was man wann als Kleidung wählt, welche Sprache und welche Ausdrücke man verwendet - eine Frage der Politik. Allein das Wort "Volk" zeigt, wie ein Begriff zum Einschließungs- oder Ausschließungskriterium werden kann. Ähnliches gilt für "Kultur" und "Heimat". Das Politische zeigt sich auch im Umgang mit Randgruppen und Minderheiten. Eine Schlüsselrolle spielt die Werbung, sie konstituiert Wirklichkeiten, die wiederum das Alltagsleben bestimmen. Ungleichheiten und Diskriminierungen werden durch das Politische festgeschrieben oder infrage gestellt. Sowohl in globalen Prozessen wie den Flüchtlingsströmen als auch bei Entscheidungen im Alltagsleben.