Tonspuren

"Sie haben ihn einfach abgeknallt!" US-Autoren über Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Feature von Michael Hillebrecht

Übergriffe der Polizei gegen schwarze Bürger/innen sind in den USA trotz eines afroamerikanischen Präsidenten immer noch an der Tagesordnung. Regelmäßig führen überzogene Polizeieinsätze zu Todesopfern. Auch bei den Gefängnisinsassen ist der Anteil von Afroamerikaner/innen unverhältnismäßig hoch. Amerikanische Intellektuelle und Schriftsteller/innen beleuchten nun die Hintergründe dieser Missstände. Sie setzen sich kritisch mit den Folgen einer Polizeistrategie auseinander, bei der Erfolge an hohen Verhaftungszahlen gemessen werden. Der Autor Ta-Nehisi Coates beschreibt in seinem Buch "Zwischen mir und der Welt", wie ein Freund durch die Polizei getötet wurde. Davon ausgehend fragt Coates ganz grundsätzlich, was es heute heißt, als Afroamerikaner in den USA zu leben. Die Soziologin Alice Goffman wiederum untersucht in ihrem Buch "On the Run - Die Kriminalisierung der Armen in Amerika", welch zerstörerische Wirkung das Vorgehen der Polizei in afroamerikanischen Stadtvierteln entfaltet. Der Schriftsteller Matt Burgess verarbeitet das Thema literarisch: Er hat für seinen Roman "Cops" intensiv bei der New Yorker Polizei recherchiert. Hauptfigur von "Cops" ist eine dunkelhäutige Drogenfahnderin, die ebenso wie ihre weißen Kolleg/innen mit den oft absurden Anforderungen ihrer Vorgesetzten konfrontiert ist.

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