Europa-Journal
1. Türkei - wie rechts sind die Nationalisten?
2. Türkei - kommt wieder die Todesstrafe?
3. Briefwahl - wo ist das Problem?
4. Schottland - das eine Wahrzeichen frisst das andere
22. Juli 2016, 18:20
Moderation: Agathe Zupan
Türkei - wie rechts sind die Nationalisten?
Die Vorgänge der vergangenen Woche in der Türkei sind auf vielerlei Ebenen besorgniserregend: die tiefe Spaltung des türkischen Volkes, die Verfolgung Andersdenkender, die Entlassung Tausender aus dem Staatsdienst zeichnen ein politisches und gesellschaftliches Bild, das die Frage aufwirft, ob sich da nur eine demokratisch gewählte Regierung gegen Putschisten wehrt, oder ob da nicht ein nationalistischer und zutiefst undemokratischer Umbau des türkischen Staates erfolgt. Die Mehrheit der Türken steht jedenfalls offenbar hinter Präsident Recep Tayyip Erdogan und seinen "Säuberungen", und auch die türkische Community in Wien begrüßt die harte Hand daheim. Toleranz, Verständnis, Respekt vor Andersdenkenden? Oft ein Fremdwort, wie Tanja Malle berichtet.
Türkei - kommt wieder die Todesstrafe?
Eine der gesellschaftspolitischen Grundregeln der Europäischen Union ist das Verbot der Todesstrafe - niemand darf, welches Verbrechen ihm auch vorgeworfen wird, mit dem Tode bestraft werden. In der Türkei überlegt die nationalkoservative Regierung jetzt aber die Wiedereinführung der Todesstrafe, als Reaktion auf den Putschversuch von vergangener Woche. Wie passt das zusammen mit einer Türkei, die NATO-Mitglied ist, seit mehr als 50 Jahren mit der EU über einen Beitritt verhandelt und gesellschaftlich nach Westen schaut? Wie könnte sich eine solche staatliche Höchststrafe auf den Beitrittskandidaten Türkei, das Verhältnis zur EU und auf die vielen anderen zwischenstaatlichen Abkommen Brüssels mit Ankara auswirken? Ein Gespräch mit der Europarechts-Professorin Suzan Topal-Goekceli. (Agathe Zupan)
Briefwahl - wo ist das Problem?
Unser Nachbarland Schweiz wundert sich - eine Wahlaufhebung, weil die Auszählung der Briefwahlstimmen nicht korrekt abgelaufen ist? In der Schweiz wird seit Jahrzehnten fast ausschließlich per Briefwahl gewählt, nur mehr wenige Schweizer gehen noch am Wahltag ins Wahllokal. Per Brief wählen ist also das Übliche, allerdings mit strengen gesetzlichen Kontrollen, Auflagen und Fristen - Unregelmäßigkeiten sind praktisch ausgeschlossen und kommen auch nicht vor. Was machen die Schweizer also anders, beim Wählen per Post? Unsere Korrespondentin Raphaela Stefandl war in der Schweiz unterwegs.
Schottland - das eine Wahrzeichen frisst das andere
Schottland droht eines seiner Wahrzeichen verlustig zu gehen - der Moore. 80 Prozent der schottischen Moore sind geschädigt, die Zeit drängt, den verbliebenen Rest zu schützen. Die größten Sünden liegen in der Vergangenheit als Torf als Brennmaterial verwendet wurde, ohne Schutzzonen oder Rücksicht auf ökologische Bedenken. Landwirtschaft, Gartenbau, Windparks - lauter Bedrohungen für die schottischen Moorlandschaften. Und auch die expandierende Whiskyindustrie baut Torf ab - sehr oft zu viel und zu wenig schonend. Zerstört also die schottische Tradition des Whiskybrennens die traditionellen Hochmoore? Naturschützer versuchen beides zu retten, berichtet Gabor Paal.